Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Nsu-schriftzug am Mord-tatort?
Bundesanwaltschaft kündigt Prüfung an
OBERWEIßBACH. Die Bundesanwaltschaft geht einem angeblichen Nsu-schriftzug am Ort des Mordes an der Polizistin Michèle Kiesewetter vor zehn Jahren in Heilbronn nach. Die „Bild“-zeitung berichtete gestern, der Schriftzug sei von einem Filmemacher für die Ard-dokumentation „Tod einer Polizistin – das kurze Leben der Michèle Kiesewetter“entdeckt worden. Clemens Riha habe die drei Buchstaben beim Sichten von Archivmaterial des SWR identifiziert. Ein Sprecher des Generalbundesanwalts in Karlsruhe sagte, der Medienbericht sei bekannt: „Wir werden dem noch nachgehen.“
Auch der baden-württembergische Landtagsuntersuchungsausschuss zur rechtsextremen Terrorzelle NSU will sich mit der Aufnahme und dem Schriftzug befassen. Der Vorsitzende des Gremiums, Wolfgang Drexler (SPD), sagte, der Ausschuss werde das prüfen. Bisher haben die Mitglieder ihm zufolge die Aufnahme nicht gekannt. Die aus Thüringen stammende Polizistin soll Opfer der ebenfalls aus Thüringen stammenden Nsu-täter Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos geworden sein. Kiesewetter war am 25. April 2007 in Heilbronn erschossen worden. Nach „Bild“-informationen finden sich auch in den Akten der Polizei vom Tattag Fotos, auf denen der gesprühte Nsu-schriftzug zu sehen ist. Die Polizei wie auch das Landeskriminalamt wollten sich dazu nicht äußern. (dpa)