Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Vorsicht bei Vergleichsportalen
Verbraucherschützer fordern gesetzliche Standards. Anbieter finanzieren sich oft über Provisionen der Vermittelten. Verivox weist Vorwürfe zurück
BERLIN. Die Suche nach einer günstigen Autoversicherung oder einem preiswerten Girokonto starten Verbraucher häufig bei Vergleichsportalen im Internet. Ein paar Informationen werden abgefragt, dann startet der Rechner von Firmen wie Check24, Biallo, Verivox, Toptarif oder Financescout24. Sekunden später taucht eine Rangliste der vermeintlich besten Angebote auf dem Monitor auf.
Ob es tatsächlich die günstigsten Offerten sind, lässt sich jedoch einer Studie des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) zufolge nur schwer überprüfen. „Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass es sich hier um interessengeleitete Informationen handelt“, warnt vzbv-finanzexpertin Christina Buchmüller. Zu oft werde den Ergebnissen der Portale einfach vertraut. Jeder zweite Befragte einer Umfrage des vzbv gab an, dass er beim Ranking von aufsteigenden Preisen ausgeht. Das billigste Angebot wird an erster Stelle vermutet. Doch Filter sorgen bei drei der fünf untersuchten Anbieter dafür, dass nur Offerten jener Finanzinstitute angegeben werden, mit denen auch Verträge über das Portal abgeschlossen werden können.
Den Kunden bleibt der Studie zufolge meist verborgen, dass die Portale nicht ganz objektiv sind, sondern als Vermittler arbeiten und dafür Provisionen kassieren. Wie die Rangliste der Angebote zustande kommt, werde nicht transparent dargelegt. Der vzbv fordert deshalb neue gesetzliche Regeln für die Finanzvergleichsportale.
Verivox und Toptarif weisen die Vorwürfe zurück. Schon auf ihren Startseiten werde auf die Finanzierung hingewiesen. „Wir finanzieren uns durch Provisionen und sind dennoch unabhängig“, so Verivox-sprecher Toralf Richter. Verivox biete zudem Tarife von Anbietern an, deren Verträge sie nicht vermitteln.