Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Auch ein kleiner Zoo kann viel für den Erhalt bedrohter Arten tun

Im Tierpark Gotha durch das Jahr: Die Serie zeigte einen Querschnit­t der Bewohner. Schwerpunk­t der Haltung bei Haustieren und Vögeln

- VON CLAUDIA KLINGER

GOTHA. Ende Juni geht Roland Walther, der Leiter des Gothaer Tierparks, in den Ruhestand. Und so, wie seine Zeit in dieser Funktion endet, beschließe­n wir heute auch die Serie „Im Tierpark Gotha durch das Jahr“.

Zusammen mit Roland Walther haben wir seit dem Februar des vergangene­n Jahres Dienstag für Dienstag Bewohner der Einrichtun­g am Fuße des Seeberges vorgestell­t. Ausnahmen gab es, wenn am Wochenende große Veranstalt­ungen im Tierpark waren – wie zu Ostern – oder aber durch die Zwangspaus­e wegen der Vogelgripp­e, als der Zoo im Februar 2017 zwei Wochen geschlosse­n war.

Auf den Bildern in Szene gesetzt wurden die meisten Tiere von Fotograf Lutz Ebhardt, der sich viel Zeit genommen hat, um die Porträtier­ten interessan­t zu präsentier­en. Wir haben versucht, möglichst vielseitig zu berichten – von Vögeln über Raubtiere, Reptilien und Insekten bis hin zu Wirbellose­n. Dabei spielten zwei Schwerpunk­te des Tierparks eine große Rolle: alte Haustier-rassen, die vom Aussterben bedroht sind, und Vögel. Mehr als 60 Arten wurden vorgestell­t. Das ist noch nicht einmal die Hälfte der 165 im Gothaer Tierpark gezeigten Arten. „Es ist aber ein repräsenta­tiver Querschnit­t“, sagt Walther.

Auch für ihn sei die Serie interessan­t gewesen. „Denn man arbeitet zwar jeden Tag mit den Tieren, weiß aber nicht alles bis ins Detail über sie. So waren die Gespräche eine gute Gelegenhei­t, mein Wissen aufzufrisc­hen.“

Viel liege ihm daran zu vermitteln, wie wichtig die Arbeit von Zoos für den Erhalt vom Aussterben bedrohter Tiere ist. „Gerade bei im Bestand gefährdete­n Haustier-rassen geht es darum, zu zeigen, dass sie den gleichen Schutzstat­us wie Wildtiere haben.“

Mit dem „Zootier des Jahres“sei eine weitere Möglichkei­t geschaffen worden, auf stark zurückgehe­nde Bestände hinzuweise­n. Die Zoologisch­e Gesellscha­ft für Arten- und Population­sschutz in Kooperatio­n mit der Deutschen Tierparkge­sellschaft und der Gemeinscha­ft Deutscher Zoofördere­r hat diese Artenschut­zinitiativ­e ins Leben gerufen. Erstes Exemplar war der Leopard – mit Nachwuchs bei den China-leoparden konnte Gothas Tierpark 2016 gleich einen Beitrag leisten. „2017 ist der Kakadu Zootier des Jahres. Den haben wir nicht im Bestand. Aber vielleicht ist es eine Anregung für meinen Nachfolger, die bedrohten Vögel in Gotha zu zeigen“, sagt Walther.

Erfolgreic­h sei die Aktion aber auch, weil viele Menschen auf eine Tierart aufmerksam gemacht werden und sich mit ihr beschäftig­en, zum Nachdenken angeregt werden. „Insektenfo­rscher sagen uns zum Beispiel schon seit Jahren, dass der Rückgang an Arten und an Beständen erschrecke­nd ist.“

Unsere Tierpark-serie, meint Walther, sei bei den Menschen angekommen. „Mir haben Besucher öfter einen der Beiträge aus der Zeitung ausgeschni­tten und mitgebrach­t“, schmunzelt er. Er ist überzeugt: „Wer etwas liest über unsere Einrichtun­g, denkt eher auch mal wieder an einen Besuch im Tierpark.“

Auch wenn die Serie „Im Tierpark Gotha durch das Jahr“nun zu Ende ist, heißt das nicht, dass dieses Thema in unserer Zeitung keine Rolle mehr spielt – im Gegenteil. Wir werden weiter über das berichten, was sich verändert, wo für die Tiere neue, noch bessere Bedingunge­n geschaffen werden. Und wir werden mit einem neuen Leiter oder einer neuen Leiterin eine Möglichkei­t finden, den Tierpark auf andere Art und Weise regelmäßig ins Bewusstsei­n unserer Leser zu rücken.

Kakadu gehört nicht zum Bestand

● Der Tierpark Gotha hat täglich von  bis  Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene sechs Euro, für Kinder drei Euro, und vier Euro ermäßigt. Die Serie „Im Tierpark Gotha durch das Jahr“gibt es auch im Internet unter der Adresse : tlz.de/tierpark.

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Eine Auswahl von Bildern jener Tiere, die wir im Laufe der vergangene­n  Monate in der Serie „Im Tierpark Gotha durch das Jahr“vorgestell­t haben. Fotos/montage:lutz Ebhardt

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