Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Kölns Trainer sauer nach Platzverweis
Antwerpen kritisiert Schiedsrichter – Jenas Sportdirektor Verhoene sieht im Fehlen von Wunderlich nur kleinen Vorteil
JENA. Beim Relegationsgegner des FC Carl Zeiss Jena um den Aufstieg in die 3. Fußball-liga herrscht dicke Luft.
Grund ist allerdings nicht nur die 2:3-Niederlage zuhause gegen die Thüringer am Sonntag, sondern der Platzverweis in der Nachspielzeit für Mannschaftskapitän Mike Wunderlich. Er soll Jenas Sören Eismann beleidigt haben. Was genau gesagt wurde, dazu schwiegen sich beide Parteien aus. Nach Informationen unserer Zeitung soll aber wohl das Wort „Hurensohn“gefallen sein. Schiedsrichter Martin Petersen hatte das mitbekommen und Wunderlich Rot gezeigt.
„Ich hätte mir in einem solchen Spiel in dieser Situation mehr Fingerspitzengefühl beim Schiedsrichter gewünscht“, sagte Kölns Trainer Marco Antwerpen nach der Partie. „ Wenn ich höre, dass Mike seinen Gegenspieler beschimpft hat, darf ihm das nicht passieren. Wenn man Fußballer ist, dann musst du als Schiedsrichter auch mal weghören. Denn wenn wir in solche Situationen kommen, dass es immer Rot gibt, werden wir irgendwann ein Problem haben.“
Kölns Trainer ist vor allem sauer, weil Wunderlich nicht nur Kapitän ist, sondern mit Abstand der torgefährlichste Spieler seiner Mannschaft. Ihn gleichwertig zu ersetzen, dürfte im Rückspiel am Donnerstag in Jena schwer werden.
Kenny Verhoene, Sportdirektor beim FC Carl Zeiss, mag den Platzverweis nicht beurteilen, weil er den Auslöser nicht direkt mitbekommen hat. „Wir haben uns auf unseren Einwurf konzentriert, wollten in der Grundordnung noch etwas korrigieren“, sagt Verhoene. „Das hat allenfalls einen kleinen Einfluss auf das Spiel gegen uns, weil Viktoria Köln noch vier, fünf sehr starke andere Spieler hat“, sagt Verhoene. Viktoria könne aus dem Nichts ein Tor schießen, wie die Partie am Sonntag bewiesen habe, erläutert der Sportdirektor: „Aus dem Fehlen von Mike Wunderlich abzuleiten, dass schon alles für uns gelaufen ist, wäre vollkommen falsch.“
Aus Kölner Sicht gut, aus Jenaer schlecht: Auch der FC Carl Zeiss bangt um den Einsatz seines besten Torjägers. Doppeltorschütze Timmy Thiele hat sich zwar nicht wie befürchtet den Mittelfuß gebrochen, aber mindestens eine schwere Prellung erlitten. Ein Mrt-termin gestern Abend im Eisenberger Waldkrankenhaus sollte Klarheit bringen. Hinter seinem Einsatz am Donnerstag steht jedenfalls ein dickes Fragezeichen.
Die Jenaer haben sich im übrigen dagegen entschieden, vor der Partie ein Camp in der Sportschule Bad Blankenburg zu beziehen. „Wir wollen die Vorbereitung so normal wie möglich gestalten und weichen nicht vom Schema unserer Heimspiele in dieser Saison ab. Die Jungs sind heiß und brennen auf das Rückspiel“, sagt Verhoene.