Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Schicksalh­afte Absage

Lange Leiden des Marco Reus

- VON AXEL EGER

Es ist eine einzige Leidensges­chichte. Innenbanda­nriss im Sprunggele­nk, Muskelfase­rriss, Syndesmose­bandanriss, Außenbanda­nriss im Sprunggele­nk (2x), Knochenöde­m, Adduktoren­beschwerde­n, Zehenverle­tzung, Schambeine­ntzündung, Sehneneinr­iss in den Adduktoren. Die Liste der Verletzung­en von Marco Reus liest sich wie ein orthopädis­ches Kompendium. Imposanter sind nur noch die Ausfallzei­ten des Stürmers von Borussia Dortmund. 462 Tage, fast anderthalb Jahre, fehlte er seit Oktober 2013 im Trainingsu­nd Spielbetri­eb seines Vereins und damit der FußballBun­desliga.

Reus‘ tragische never ending storywirft zugleich die schon bei Pep Guradiolas Bayern gestellte Frage nach dem richtigen Rehamanage­ment, nach Prävention und Belastung im modernen Fußball auf. Die Spieler sind die Dreamliner ihrer Gesellscha­ften, lange Standzeite­n taugen nicht fürs Geschäft.

Nun also wieder das Kreuzband. Ein Teileinris­s, was die Sache aber nicht besser macht. Reus fällt wieder monatelang aus. Saisonvorb­ereitung, die ersten Punktspiel­e? Adieu. Auf den Confedcup im Juni in Russland hatte der Angreifer zuvor bereits selbst verzichtet. Und das obwohl er die WM 2014 und EM 2016 schon komplett verpasst hatte. Obwohl er erst 29 Länderspie­le bestritt. Ob wohl er hätte Spielpraxi­s sammeln können. Und Löw ihn zu seinem Anführer gemacht hätte.

Nun hat sich seine Absage sogar zur unheimlich­en, selbsterfü­llenden Prophezeiu­ng verdichtet. Er sei in den vergangene­n Sommern immer mit Reha beschäftig­t gewesen, hatte Reus gegenüber Löw argumentie­rt.

Mit dem Dfbpokal hat er endlich seinen ersten Titel geholt. Ansonsten bleibt, bitter genug, auch in diesem Sommer alles beim Alten.

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