Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Vieirinha rettet VFL Wolfsburg

1:0Siegtor des Portugiese in Braunschwe­ig entscheide­t Bundesliga­relegation. Eintrachta­nhänger stürmen den Rasen

- VON TIMO KELLER

BRAUNSCHWE­IG. Es war ganz und gar nicht einfach. Das Relegation­srückspiel in Braunschwe­ig war ein Spiegelbil­d der gesamten Saison des VFL Wolfsburg. Viele Unzulängli­chkeiten, viele Fehler, vieles, was einfach nicht zueinander­passte. Aber am Ende durften die Wolfsburge­r dennoch jubeln – sie spielen auch ein 21. Jahr in der Bundesliga. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel siegte der VFL gestern Abend vor 23 000 Zuschauern an der Hamburger Straße erneut mit 1:0 (0:0).

„Das ist natürlich kein Erfolg für den Verein, wir haben nur das absolute Minimum erreicht“, befand Wolfsburgs Trainer Andries Jonker nach der Rettung. Held des Abends war Publikumsl­iebling Vieirinha, der mit einem Hammer kurz nach der Pause für große Erleichter­ung in Wolfsburg sorgte. Feiern konnten die Vfl-er mit ihren Fans allerdings nicht. Denn nach Schlusspfi­ff stürmten Braunschwe­iger Anhänger den Platz und drängten in Richtung Gästeblock. Die Polizei musste schützend vor der Wolfsburge­r Kurve Aufstellun­g nehmen. Die Vflspieler waren da ohnehin in die Kabine geflüchtet.

Schnell war klar, wie die Gastgeber den Wolfsburge­rn den Zahn ziehen wollten – mit Kampf. Daniel Didavi und Christian Träsch waren die ersten Feiern erlaubt an der Hamburger Straße: Vieirinha hat mit einem fulminante­n Schuss für die Rettung des VFL Wolfsburg gesorgt. Foto: Fabian Bimmer/reuters

Opfer der harten Gangart, in der zehnten Minute sah Maximilian Sauer verdient die Gelbe Karte. In der 17. Minute zeigte sich erstmals Vfl-coach Andries Jonker an der Seitenlini­e,

um seine Spieler gestenreic­h zu beruhigen. Was aber nicht wirklich wirkte.

Nach vorn kam gar nichts von den Wolfsburge­rn. Stattdesse­n hatten sie Glück, dass Gustav

Valsik eine flache Hereingabe im Fallen nicht richtig traf (25.). Die erste Vfl-gelegenhei­t hatte Yannick Gerhardt nach langen 34 Minuten, Jasmin Fejzic klärte aus spitzem Winkel zur Ecke. In der 39. Minute war zwar der Ball drin. Mario Gomez, der sich das gesamte Spiel über unflätige Gesänge aus der Eintracht-kurve anhören musste, hatte ihn reingestoc­hert. Aber Schiedsric­hter Tobias Stieler ahndete ein Foul zuvor. Die nächste Schrecksek­unde gab es in Minute 41, als Ken Reichel allein vor Casteels‘ Kasten auftauchte – drüber!

Sauer sieht in der Schlusspha­se Gelbrot

Aus dem Nichts ging der VFL dann in Führung. Yunus Malli scheiterte aus spitzem Winkel noch an Fejzic, aber der Ball landete vor den Füßen von Vieirinha – und der Portugiese zimmerte ihn humorlos ins Tor (49.). Die Vfl-kurve im Stadion war in Feierlaune, denn mit dem 1:0 aus dem Hinspiel im Rücken war klar: Das musste eigentlich schon die Entscheidu­ng sein. Nach Vieirinhas Hammer hätten die Blau-gelben drei Tore gebraucht.

Der eingewechs­elte Onel Hernandez hatte noch eine gute Möglichkei­t (80.), dann sah Maximilian Sauer bei den Gästen Gelb-rot. Der VFL spielte die Partie jetzt aber cool runter – und das reichte, um an diesem Abend erstklassi­g zu bleiben. Die Horrorsais­on der Wolfsburge­r hatte doch noch ein versöhnlic­hes Ende gefunden.

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