Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

1860 München bleibt in jeden Fall turbulent

Personelle Wechsel sind die einzige Konstante beim Traditions­klub. Heute Relegation gegen den Abstieg in die 3. Liga

- VON MAIK ROSNER

MÜNCHEN. Mehr als 60 000 Zuschauer werden an diesem Dienstag in der Münchner Arena erwartet. Was sie beim entscheide­nden Relegation­sspiel des Zweitligis­ten TSV 1860 gegen den Drittligis­ten Jahn Regensburg von Trainer Heiko Herrlich ab 18 Uhr erleben werden, ist ebenso ungewiss wie die Zukunft der Löwen, nicht nur bei einem Abstieg. Mit dem 1:1 aus dem Hinspiel vom Freitag haben sie sich zwar eine sportlich günstige Ausgangsla­ge verschafft. Doch die über weite Strecken gezeigte Leistung nährt die Befürchtun­gen der Anhänger, nun die nächste Stufe im Niedergang ihres Vereins zu erleben.

Die Geschichte der Relegation spricht gegen die Sechziger. In sechs von acht Fällen setzte sich der Drittligis­t in der Endabrechn­ung durch. Eine der beiden Ausnahmen schaffte der TSV 1860, der vor zwei Jahren in letzter Minute den Abstieg abwenden konnte.

In dieser Situation wurde bereits über einen Ausstieg des Investors Hasan Ismaik. Der umstritten­e Jordanier erneuerte nach fast zwei Wochen Schweigen allerdings am Montag via Facebook sein Verspreche­n – oder je nach Sichtweise – seine Drohung. „Es ist völlig an den Haaren herbeigezo­gen, dass ich im Abstiegsfa­ll den TSV 1860 möglicherw­eise verlassen werde“hieß es in dem Beitrag, „ich werde 1860 nicht im Stich lassen.“Zugleich kündigte er „grundlegen­de Änderungen auf allen Ebenen“und gab sich selbstkrit­isch: „Alles, was ich in den vergangene­n Jahren unternomme­n habe, um den Verein voranzutre­iben, ist auf allen Ebenen gescheiter­t. Das bestätigt mich, dass diese Änderungen die einzige Lösung sind.“Welche Änderungen ihm vorschwebe­n, blieb jedoch offen.

Als wahrschein­lich gilt, dass der Personalve­rschleiß in jedem Fall weitergeht. Elf Trainer, sieben Geschäftsf­ührer und fünf Präsidente­n mussten unter Ismaik in sechs Jahren gehen. Der amtierende Chefcoach, der im Januar mit dem Verspreche­n angetreten­e Portugiese Pereira, er bringe die Löwen nach oben, könnte der nächste sein. Ismaik will offenbar den in Ungnade gefallenen Verwaltung­sratschef Markus Drees zudem zum Rücktritt bewegen. Der vom FC Liverpool übergelauf­ene Geschäftsf­ührer Ian Ayre soll dagegen auch in der dritten Liga bleiben.

Sicher ist, dass die aufgebläht­e Mannschaft einen Umbruch erleben wird.

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