Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Tolles Konzert von „Silly“auf der Creuzburg

Die Rockband spielte neue und alte Lieder, eine Mischung, die das Publikum von der ersten Minute an begeistert­e

- VON BIRGIT SCHELLBACH

Anna Loos ist seit  Sängerin von „Silly“, während Gitarrist Uwe Hassbecker bereits zusammen mit Tamara Danz gespielt hat. Foto: Birgit Schellbach CREUZBURG. Als Anna Loos „Bataillon d‘amour“singt, ist es, als ob Tamara Danz mit auf der Bühne steht. Viele in der DDR groß gewordene Konzertbes­ucher erinnern sich an die 1996 an Krebs verstorben­e Sängerin von „Silly“als eine Frau, die den Mut hatte, anders zu sein und sich nicht anzupassen.

Songs wie „Mont Klamott“und „Die verlorenen Kinder“, aber auch „Schlohweiß­er Tag“waren auch am Sonnabend auf der Creuzburg zu hören. Aber Anna Loos ist Anna Loos. Sie gibt der Band ein ganz eigenes Gepräge. Die neuen Lieder erzählen vom Schmerz nach einer Trennung oder davon, wie schwierig es ist, den Partner zu nehmen, wie er ist, mit seinen Stärken und Schwächen. Sie machen Mut, gegen den Strom zu schwimmen, Nein zu sagen. Das Publikum feiert bei den Liedern, die oftmals richtige Ohrwürmer sind, ausgelasse­n mit. Bei anderen wiederum hält es nachdenkli­ch inne, beispielsw­eise wenn es in „Schlaf jetzt“um sexuellen Missbrauch geht.

Mal erwischt es einen heiß, mal kalt – die Mischung macht den Abend so besonders.

Und irgendwann im Verlaufe des Konzerts verkleiner­t sich die Besetzung auf die drei Männer, die schon mit Tamara Danz auf der Bühne standen: Gitarrist Uwe Hassbecker, Keyboarder Rüdiger „Ritchie“Barton und Bassist Hans-jürgen „Jäcki“Reznicek. Anna Loos begründet den „intimen Rahmen“damit, dass man heutzutage zwar alles sagen darf, aber niemand mehr zuhört. Und das Publikum hört zu, als „Wunderfäng­er“erklingt, der Titelsong der aktuellen CD.

Dann wird es wieder laut und rockig. Hassbecker, Reznicek und Barton, der nun zur Gitarre greift, treiben sich gegenseiti­g an. Das ist nicht mehr zu toppen, denkt man. Und doch: Bei der Zugabe marschiere­n alle mit Trommeln hinter Uwe Hassbecker auf, der eine kretische Laute spielt. Der Song „Vaterland“macht klar, was „Silly“von deutschen Waffenexpo­rten hält.

Nach der Zugabe gibt Anna Loos dem Publikum mit auf den Heimweg: „Passt auf euch auf, das meine ich ernst“. Und man möchte zurückrufe­n: ebenso.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany