Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Thüringer Wanderwelten mit Christine Lieberknecht
Ehemalige Ministerpräsidentin gibt bei Lesung in Eisenacher Bücherstube einen wissenswerten, historischen Abriss
Herausgeberin Christine Lieberknecht, hier mit Buchhändler Jens Eberitzsch (rechts ) und Forst-experte Andreas Schiene, las am Samstag aus dem historischen Abriss „Wanderwelten - Die Wanderbewegung in Thüringen“. Fotos: Klaus Fink () EISENACH. Leider nur vor etwa zwei Hand voll interessierten Zuhörern aus Eisenach und Umgebung präsentierte Christine Lieberknecht am Samstagabend in der Eisenacher Bücherstube von Inhaber Jens Eberitzsch das neue Buch „Wanderwelten“.
Sie ist Präsidentin des Thüringer Wanderverbandes, Schirmherrin des 117. Deutschen Wandertages. Die Christdemokratin war von 2009 bis 2014 Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen.
Kompetent legte Christine Lieberknecht einen Abriss der Geschichte der thüringischen Wanderbewegung von den Anfängen bis zur Gegenwart dar, präsentierte dazu aussagestarke Bilder und las spannende Passagen aus dem 376 Seiten dicken Sachbuch, in dem es unter anderem auch um Thüringens guten Ruf als „Wanderland“im „Grünen Herzen Deutschlands“geht.
Autor ist der 1964 geborene Diplom-historiker Reyk Seela, Herausgeberin ist sie selbst. „Wanderwelten“wurde im Verlag Bussert & Stadeler zunächst in einer Auflage von 1 000 Stück gedruckt. Das Werk ist über den Buchhandel erhältlich. Weitere Auflagen sind denkbar, so die Herausgeberin, die sich bei allen an der gelungenen Dokumentation Beteiligten ausdrücklich bedankt.
Im Vortrag war schon mal zu erfahren, wie sich die Wanderbewegung in Thüringen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelt hat. Und diese Wanderbewegung sei mit Christian Friedrich Wilhelm Jacobs, Julius Kurzweilig: liest. Christine Lieberknecht
von Plänckner, Ludwig Storch, Christian Gotthilf Salzmann, Johann Christoph Friedrich Gutsmuths, Karl Volkmar Stoy, Luise Gerbing, August Trinius und Julius Kober untrennbar verbunden. Zu den etablierten thüringischen Wandervereinen, die eine teils turbulente Geschichte durchgemacht haben, gehören unter anderen Thüringerwaldverein, Rennsteigverein, Rhönclub und Werratalverein. In der Wanderbewegung spielen die Städte Eisenach und Gotha eine zentrale Rolle.
„Wanderwelten“beleuchtet auch im politischen Kontext die Fragen, wo die Anfänge der Wanderbewegung in Thüringen liegen, wer die Ideengeber waren, wie das organisierte Wandern sich verbreitete, welcher Zweck und welche Ziele dahinter steckten, welche biografischen, sozialen und ideologischpolitischen Einflüsse die Akteure prägten.
Weitere Fragen sind: von welchen Ideen, Werten und politischen Vorstellungen sie dabei geleitet wurden, was sie erreichen wollten, welche Strategien sie verfolgten, wie sich ihre Funktionsträger zum Staat im deutschen Kaiserreich, in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und in der DDR verhielten, wie sich dieses Verhältnis heute darstellt und welches Interesse umgekehrt staatliche und politische Institutionen an der Wanderbewegung hatten und haben.
Es lohnt sich für alle Wanderfreunde und solche, die es werden wollen, dieses spannende Buch zu lesen.
● „Wanderwelten“– Die Wanderbewegung in Thüringen. Ein historischer Abriss; Autor: Reyk Seela, Herausgeberin: Christine Lieberknecht; Verlag: Bussert & Stadeler