Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Mädchen offenbar von HIV geheilt
In Paris vorgestellter Fall grenzt an ein medizinisches Wunder
PARIS/BERLIN. Auf der internationalen Aids-konferenz hat eine Wissenschaftlerin nun einen Fall vorgestellt, der eine große Chance im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit bedeuten könnte. Einer Studie zufolge zeigt ein mit dem Hi-virus geborenes Mädchen aus Südafrika seit fast neun Jahren keinerlei Krankheitsanzeichen, obwohl es seit einer Behandlung in den ersten Lebensmonaten keine Medikamente mehr nimmt. Es ist erst der dritte derartige Fall. Die Angelegenheit „verstärkt unsere Hoffnung, dass wir Hiv-infizierten Kindern die Last einer lebenslangen Therapie ersparen können,“, so Anthony Fauci, Leiter des Usinstituts für Allergien und Infektionskrankheiten.
Indes ist die HIV und Aids-rate in den Ländern Afrikas einem Bericht von „Ärzte ohne Grenzen“zufolge weiterhin alarmierend hoch. So würden in den von der Hilfsorganisation betriebenen oder unterstützten Kliniken in Guinea, Kenia, Malawi und der Demokratischen Republik Kongo 30 bis 40 Prozent der Patienten mit HIV innerhalb von 48 Stunden nach Aufnahme in die Klinik sterben, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht „Waiting Isn t An Option – Preventing and Surviving Advanced HIV“.
Die hohe Zahl an Todesfällen sowie an Fällen mit fortgeschrittenem Stadium von HIV oder Aids sei darauf zurückzuführen, dass die Infektion oft zu spät oder gar nicht diagnostiziert werde. Zudem würden die Infektion mit dem Hi-virus oft nicht ausreichend behandelt.
Trotz Erfolgen in der Bekämpfung hätten laut aktuellen Zahlen noch immer 47 Prozent der Menschen mit HIV keinen Zugang zu einer angemessenen Behandlung. (mit epd)