Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Trump greift erneut Sessions an
Usjustizminister muss Kritik einstecken
WASHINGTON. Us-präsident Donald Trump setzt die öffentliche Demontage seines Justizministers und Chefanklägers Jeff Sessions ungebremst fort. Am Dienstagmorgen unterstellte er ihm in Großbuchstaben auf Twitter eine sehr schwache Haltung im Vorgehen gegen angebliche Verbrechen der Demokratin Hillary Clinton. In einem anderen Tweet fragt Trump Sessions, wo dessen Ermittlungen wegen einer angeblichen ukrainischen Wahlbeeinflussung zugunsten Clintons seien.
Bereits am Montag hatte Trump Sessions auf Twitter angegriffen und ihn „belagert“genannt. Ein derartiges Vorführen eines Regierungsmitglieds in sozialen Medien ist beispiellos.
Sessions (70) war für Trump im Wahlkampf 2016 ein entscheidender Mann und ist seither ein inhaltlich loyaler, erzkonservativer Mitstreiter. Der Präsident kann dem Ex-senator Alabamas aber nicht verzeihen, dass der sich wegen Befangenheit aus den Ermittlungen wegen einer möglichen russischen Wahlbeeinflussung zurückgezogen hat. Dieser Rückzug führte letztlich zur Einsetzung des Sonderermittlers Robert Mueller. Mueller untersucht mögliche Verwicklungen des Trumpteams mit Moskau. Er hat diese Ermittlungen zuletzt ausgeweitet. Muellers Untersuchungen setzen Trump sehr zu. Nach Angaben von Us-medien sammelt das Weiße Haus Material gegen ihn und seine Mitarbeiter. Mit der öffentlichen Bloßstellung von Sessions könnte Trump ihn zum Rücktritt drängen wollen, damit dessen Nachfolger dann Mueller feuert. Sessions selber zu feuern will Trump bisher offensichtlich vermeiden. (dpa)