Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Der alte „Rautenkranz“wird ein kompletter Neubau
Vorderhaus am Markt ist so stark geschädigt, dass es nicht erhalten werden kann – Im neuen Saal im hinteren Bereich hat Innenausbau begonnen
GERSTUNGEN. Was passiert hinter der Plane? Das fragen sich viele Gerstunger, weil wieder Monate ins Land gegangen sind.
Erst nach und nach, so erklärt Bürgermeisterin Sylvia Hartung (parteilos), hat sich herausgestellt, dass auch das Vorderhaus des „Rautenkranzes“am Markt so stark geschädigt ist, dass nur noch der Abriss bleibt.
Der alte Saal im hinteren Teil ist zuerst abgebrochen worden. Teile der Decke waren eingestürzt. „Wir hatten Glück, dass nichts weiter passiert ist“, sagt Hartung. Bis 2014 hatte der Karnevalsverein dort seine Heimstätte. Gardetänzer im Gleichschritt: Die Bühne soll mächtig gewackelt haben.
Jetzt steht fest: Der „Rautenkranz“wird ein kompletter Neubau, hinten wie vorn. Doch das Vorderhaus mit der Nummer Markt 13 kann nicht so ohne Weiteres abgerissen werden. Weil es eine gemeinsame Mauer mit dem Nachbarn, Nummer 11, hat. Das hatte niemand geahnt.
Die Nummer 11 gehört der gemeindeeigenen Wohnungsbaugesellschaft. Das Gebäude hat eine große Toreinfahrt. Durch diese soll der Zugang zum neuen Saal im hinteren Teil erfolgen. Doch auch die Toreinfahrt ist baufällig und muss mit Stahlstützen gesichert werden. Aus den darüber liegenden Wohnungen mussten die Mieter ausziehen.
Erst wenn die Nummer 11 gesichert ist, kann die Nummer 13 abgerissen werden. Dass soll voraussichtlich im September oder Oktober passieren. Anschließend soll der Markt 13 in der alten Kubatur neu aufgebaut werden. Am Ende, so vermutet Hartung, wird nur das markante Balkongeländer übrig bleiben, das sichergestellt worden ist.
Im hinteren Bereich aber geht es weiter – weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Der neue Saal steht im Rohbau, und der Innenausbau hat begonnen.
Elektriker und Lüftungsbauer sind am Werk. Im Foyer mit seinen Lichthöfen kann man erahnen, wie schön es einmal wird. Von dort sind die Toiletten erreichbar. Eingebaut werden Garderobe und Bar. Hinter der Bar befinden sich eine Cateringküche und sogar ein eigener Raum zur Bierkühlung.
Im Saal ist die Bühne zu erkennen. Etwa 300 Gäste werden Platz finden. Ein Bereich wird mit einer Wand abtrennbar sein für kleinere Veranstaltungen oder Familienfeiern.
Für die Freifläche hat die Gemeinde jetzt den Bescheid erhalten, dass sie mit dem Bau beginnen kann. Dort sollen Parkplätze
geschaffen werden. Gesichert werden muss auch das alte Gebäude hinter der Nummer 11, das früher vom Bauhof genutzt worden ist. „Die Giebelseite werden wir herrichten“, sagt Hartung. Schließlich wollen die Gäste aus den Saalfenstern nicht auf eine Ruine schauen. So kommt eins ins andere.
Dazu zählt, dass die Straße „Im Kleegarten“auf der Rückseite des „Rautenkranzes“zur Zeit grundhaft ausgebaut wird: Kanal und Wasserleitung liegen in der Erde. Es folgen Straßenund Gehwegebau. Von dieser Straße aus erfolgt die Zufahrt zu den Parkplätzen am neuen Saal. Die geplanten rund drei Millionen
Euro für den „Rautenkranz“werden trotz aller Probleme ausreichen, schätzt Hartung ein. Zwei Drittel sind Fördermittel, ein Drittel trägt die Gemeinde.
Moderne Vorführ- und Tontechnik ist in den Planungen allerdings noch nicht enthalten. Die wird aber nötig sein, um möglichst viele Nutzer zu gewinnen und wiederum Geld über Vermietungen einzuspielen. Die Bürgermeisterin denkt an klassische Konzerte und Reisevorträge, aber ebenso an Kongresse und Schulungen.
Auf alle Fälle soll der Karneval 2017 im neuen Saal des „Rautenkranzes“gefeiert werden. Das ist jetzt das große Ziel.