Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Technik, die begeistert

- VON MARCEL STEIN

Technikbeg­eistert sind sie hier, lassen Roboter über Skipisten fahren. Oder einfach so über Flure. Welchen genauen Zweck Letztere erfüllen, ist schwer zu erkennen. Man möchte meinen, es seien Staubsauge­r, aber dazu ist der Bewegungsr­adius zu gering. Immerhin spielen sie Musik und projiziere­n Bilder auf den Fußboden.

Aus uns haben die Koreaner auch schon Roboter gemacht. In den ersten Tagen in Pyeongchan­g stellten die Gastgeber sich überall in den Weg, wenn man irgendwo hinkam, wo viele Menschen die gleichen Dinge benutzen. In der Hand eine Flasche Desinfekti­onsmittel. Jeder wurde besprüht, ob er wollte oder nicht. Widerstand zwecklos. Inzwischen wartet niemand mehr mit einer Flasche auf uns, die steht jetzt einfach nur da. Die sonst emsigen Sprüher sitzen in einigem Abstand daneben. Und beobachten, wie alle diese Olympiagäs­te brav und ohne Aufforderu­ng automatisc­h die Flaschen ansteuern und sich selbst die Hände absprühen. Die Koreaner haben uns genau da, wo sie uns haben wollen.

Dahinter steckt jedoch eine gute Absicht. Sie versuchen, uns schützen. Seit Beginn der Spiele geht der Norovirus um in Pyeongchan­g, 200 Fälle wurden bereits registrier­t. Fast täglich kommen neue dazu. Da desinfizie­rt man doch gern. Oder lässt die Zimmer mit Chlorbleic­he reinigen. Hier riecht es mancherort­s, als stünde man am olympische­n Schwimmbec­ken. Tipps zum richtigen Niesen (immer den ganzen Arm vor die Nase halten) und Händewasch­en (mindestens 30 Sekunden unter fließendem Wasser und mit Seife) hängen auch überall rum. Sogar in jedem Fahrstuhl.

Was tut man nicht alles, um gesund zu bleiben. Dafür lässt man sich sogar ein bisschen dressieren.

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