Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Technik, die begeistert
Technikbegeistert sind sie hier, lassen Roboter über Skipisten fahren. Oder einfach so über Flure. Welchen genauen Zweck Letztere erfüllen, ist schwer zu erkennen. Man möchte meinen, es seien Staubsauger, aber dazu ist der Bewegungsradius zu gering. Immerhin spielen sie Musik und projizieren Bilder auf den Fußboden.
Aus uns haben die Koreaner auch schon Roboter gemacht. In den ersten Tagen in Pyeongchang stellten die Gastgeber sich überall in den Weg, wenn man irgendwo hinkam, wo viele Menschen die gleichen Dinge benutzen. In der Hand eine Flasche Desinfektionsmittel. Jeder wurde besprüht, ob er wollte oder nicht. Widerstand zwecklos. Inzwischen wartet niemand mehr mit einer Flasche auf uns, die steht jetzt einfach nur da. Die sonst emsigen Sprüher sitzen in einigem Abstand daneben. Und beobachten, wie alle diese Olympiagäste brav und ohne Aufforderung automatisch die Flaschen ansteuern und sich selbst die Hände absprühen. Die Koreaner haben uns genau da, wo sie uns haben wollen.
Dahinter steckt jedoch eine gute Absicht. Sie versuchen, uns schützen. Seit Beginn der Spiele geht der Norovirus um in Pyeongchang, 200 Fälle wurden bereits registriert. Fast täglich kommen neue dazu. Da desinfiziert man doch gern. Oder lässt die Zimmer mit Chlorbleiche reinigen. Hier riecht es mancherorts, als stünde man am olympischen Schwimmbecken. Tipps zum richtigen Niesen (immer den ganzen Arm vor die Nase halten) und Händewaschen (mindestens 30 Sekunden unter fließendem Wasser und mit Seife) hängen auch überall rum. Sogar in jedem Fahrstuhl.
Was tut man nicht alles, um gesund zu bleiben. Dafür lässt man sich sogar ein bisschen dressieren.