Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Islam-streit: Dobrindt legt nach

Minister führen Debatte um Religion

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BERLIN. Kanzlerin Angela Merkel ist nicht amüsiert. Die Unions-minister, Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) und Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU), bestimmen seit Tagen mit ihren Einlassung­en zu Hartz IV und dem Islam die öffentlich­e Debatte. Cdu-generalsek­retärin Annegret Kramp-karrenbaue­r brachte es am Montag auf den Punkt: In den Gremien der CDU sei der Wunsch laut geworden, dass die Regierungs­arbeit jetzt sachorient­iert geführt werden müsse. Heißt übersetzt: Die Interviewt­irade soll ein Ende haben. Seehofer hatte der „Bild“-zeitung gesagt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschlan­d.“Merkel (CDU) und andere Politiker hatten sich von den Äußerungen distanzier­t.

Doch Csu-landesgrup­penchef Alexander Dobrindt legte am Dienstag nach und verteidigt­e die umstritten­en Äußerungen seines Parteichef­s. „Der Islam gehört, egal in welcher Form, nicht zu Deutschlan­d“, sagte Dobrindt. Dies sehe laut Umfragen auch der überwiegen­de Teil der Bevölkerun­g so. Dobrindt verwies auch auf den Koalitions­vertrag zwischen CDU, CSU und SPD. Dieser spreche ausdrückli­ch von der christlich­en Prägung Deutschlan­ds. Das bedeute aber nicht, dass es keinen Dialog mit in Deutschlan­d lebenden Muslimen geben solle. Es gehe aber auch darum, die Finanzieru­ng von Moscheen unter die Lupe zu nehmen.

Dobrindt betonte, eine solche Debatte müsse geführt werden. Die Unterdrück­ung einer Debatte spalte Deutschlan­d. „Der Maulkorb spaltet unser Land.“Letztlich sei es die Lehre aus dem Ergebnis der Bundestags­wahl, dass nicht geführte Debatten zu einer Spaltung und zu Protest führten. (mün)

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Alexander Dobrindt ist Chef der Csu-landesgrup­pe. Foto: dpa

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