Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Ex-landeschef tritt bei den Grünen aus
Rainer Wernicke verlässt die Partei
ERFURT. Der frühere Landeschef der Thüringer Grünen, Rainer Wernicke, ist aus seiner Partei ausgetreten. Die Entscheidung sei seit Langem in ihm gereift, sagte er der Thüringer Allgemeinen. Seinen nun erfolgten Austritt verband Wernicke mit einer Abrechnung mit der Landesspitze der Grünen, der er „Mobbing und Heuchelei“vorwarf. „Es geht leider stets um den Machterhalt beziehungsweise die Machterlangung einzelner Personen“, erklärte in einem Schreiben an die Partei, das der Zeitung vorliegt. Politische Überzeugungen, fachliche oder soziale Kompetenz spielten eine nur untergeordnete Rolle. „Im Kampf um die persönliche Existenz werden auch Grüne zu Hyänen“, schrieb Wernicke. „Es gibt kein Ringen um Positionen, es geht einzig um taktische Seilschaften für das persönliche Fortkommen.
Wernicke (55) war überraschend im Oktober 2015 an die Spitze der Landespartei gewählt worden. Bei der Neuwahl des Landesvorstandes im November 2017 zog er seine erneute Kandidatur kurzfristig zurück. Er begründete dies mit der bereits erfolgten Wiederwahl seiner Co-vorsitzenden Stephanie Erben, die ein „Verharren in alten Machtstrukturen“bedeute.
Der frühere Landeschef war nach eigenen Angaben sieben Jahre Mitglied der Grünen. Er sei nicht der Einzige, der die Partei verlassen wolle, erklärte er. Aus Gesprächen mit Basismitgliedern wisse er „von der Frustration mit der grünen Führungselite in Thüringen“. Einige seien bereits ausgetreten, andere haderten noch.