Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Zuckerbrot und Peitsche
Der neue starke Mann in Oberhof kennt den Ort und seine Probleme: Finanzstaatssekretär Schubert äußert zum Amtsantritt klare Botschaften
OBERHOF/ERFURT. Nachdem der bisherige Vorsitzende des Zweckverbands Thüringer Wintersportzentrum Oberhof, Klaus Fiedler, vor wenigen Wochen sein Amt an der Spitze aufgegeben hat, gibt es dort nun einen neuen Chef: Hartmut Schubert, Sozialdemokrat aus Ostthüringen und Staatssekretär im Thüringer Finanzministerium.
Zuvor hatte Schubert diesen Posten im Thüringer Sozialministerium inne – just zu jener Zeit, als man sich im Sozialministerium sehr intensiv um Oberhof kümmerte; weshalb es eben dieser Schubert ist, der um das Jahr 2012 maßgeblich daran beteiligt war, in Oberhof jenes Konstrukt zu erschaffen, das vor allem aus Zweckverband und dazu gehöriger Oberhof-sportstätten (OSG) Gmbh besteht und dafür sorgen soll, dass die Region eine Zukunft hat. Was meint: Dass dort oben weiterhin große Sportwettkämpfe stattfinden; dass dort oben viele international erfolgreiche, deutsche Spitzensportler trainieren können; dass möglichst viele Touristen dorthin kommen.
Genau dieser Schubert tritt sein neues Amt nun mit einigen ziemlich klaren Ansagen an – wobei abzuwarten bleiben wird, wie viele dieser Ansagen er wird langfristig wird umsetzen beziehungsweise durchsetzen können, denn dass es alles andere als einfach ist, in Oberhof zu arbeiten, haben die vergangenen Monate erneut gezeigt.
Nicht zuletzt persönliche Befindlichkeiten haben es den Verantwortlichen vor Ort und in Erfurt nicht leicht gemacht, Oberhof
in die Zukunft zu führen, die sie sich gemeinsam für den Ort mit seinen etwa 1500 Einwohnern wünschen. Andererseits ist unbestritten, dass Finanzstaatssekretäre als Hüter des Geldes schon qua Amt in Thüringen eine gewisse Autorität besitzen.
Eine der Ansagen Schuberts betrifft ziemlich sicher auch deshalb genau solche Konflikte:
„Sportanlagen zu betreiben und gleichzeitig zu ertüchtigen, das ist so kräftezehrend, da haben wir gar keine Zeit für etwas anderes.“Hartmut Schubert, Finanzstaatssekretär, sieht Oberhof vor großen Aufgaben
„Diese ganzen Befindlichkeiten interessieren mich überhaupt nicht“, sagt er. „Die will ich gar nicht hören.“Er wolle nun nach vorne schauen, nicht zurück. Und da lägen genügend Aufgaben vor ihm und allen anderen, die in Oberhof etwas bewegen wollen: „Die Sportanlagen zu betreiben und gleichzeitig zu ertüchtigen, das ist so kräftezehrend, da haben wir gar keine Zeit für etwas anderes.“
Gleichzeitig macht Schubert unmissverständlich klar, dass aus seiner und aus Sicht der rotrot-grünen Landesregierung Thüringen unbedingt an Oberhof festhalten will – und muss; allen Problemen vor Ort zum Trotz. Und das selbst für den Fall, dass Oberhof nicht die Biathlon-wm 2023 erhalten wird, um deren Austragung sich die Stadt beworben hat. „Oberhof ist nach wie vor ein Aushängeschild für Thüringen“, sagt Schubert. „Wenn es diese WM nicht werden sollte, dann wird es eine der nächsten WMS werden. Irgendwann ist Oberhof wieder dran.“Zentral müsse es für Thüringen deshalb sein sicherzustellen, dass in Oberhof auch in den nächsten Jahren Biathlon-weltcups stattfinden könnten.
Ebenso klar ist Schubert allerdings mit etwas, das man in Oberhof nicht so gerne hört: Dass es nämlich für die OSG auf absehbare Zeit nicht noch mehr Geld aus dem Landeshaushalt geben wird, auch wenn diese Gesellschaft für den Tourismus in der Stadt wichtige Anlagen wie das Bad H2oberhof betreibt; während der Zweckverband sich um die Anlagen für den Spitzensport kümmert. Der Freistaat stelle bereits 750 000 Euro pro Jahr für die OSG zur Verfügung, sagt Schubert. „Das muss auskömmlich sein.“