Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Zuckerbrot und Peitsche

Der neue starke Mann in Oberhof kennt den Ort und seine Probleme: Finanzstaa­tssekretär Schubert äußert zum Amtsantrit­t klare Botschafte­n

- VON SEBASTIAN HAAK

OBERHOF/ERFURT. Nachdem der bisherige Vorsitzend­e des Zweckverba­nds Thüringer Winterspor­tzentrum Oberhof, Klaus Fiedler, vor wenigen Wochen sein Amt an der Spitze aufgegeben hat, gibt es dort nun einen neuen Chef: Hartmut Schubert, Sozialdemo­krat aus Ostthüring­en und Staatssekr­etär im Thüringer Finanzmini­sterium.

Zuvor hatte Schubert diesen Posten im Thüringer Sozialmini­sterium inne – just zu jener Zeit, als man sich im Sozialmini­sterium sehr intensiv um Oberhof kümmerte; weshalb es eben dieser Schubert ist, der um das Jahr 2012 maßgeblich daran beteiligt war, in Oberhof jenes Konstrukt zu erschaffen, das vor allem aus Zweckverba­nd und dazu gehöriger Oberhof-sportstätt­en (OSG) Gmbh besteht und dafür sorgen soll, dass die Region eine Zukunft hat. Was meint: Dass dort oben weiterhin große Sportwettk­ämpfe stattfinde­n; dass dort oben viele internatio­nal erfolgreic­he, deutsche Spitzenspo­rtler trainieren können; dass möglichst viele Touristen dorthin kommen.

Genau dieser Schubert tritt sein neues Amt nun mit einigen ziemlich klaren Ansagen an – wobei abzuwarten bleiben wird, wie viele dieser Ansagen er wird langfristi­g wird umsetzen beziehungs­weise durchsetze­n können, denn dass es alles andere als einfach ist, in Oberhof zu arbeiten, haben die vergangene­n Monate erneut gezeigt.

Nicht zuletzt persönlich­e Befindlich­keiten haben es den Verantwort­lichen vor Ort und in Erfurt nicht leicht gemacht, Oberhof

in die Zukunft zu führen, die sie sich gemeinsam für den Ort mit seinen etwa 1500 Einwohnern wünschen. Anderersei­ts ist unbestritt­en, dass Finanzstaa­tssekretär­e als Hüter des Geldes schon qua Amt in Thüringen eine gewisse Autorität besitzen.

Eine der Ansagen Schuberts betrifft ziemlich sicher auch deshalb genau solche Konflikte:

„Sportanlag­en zu betreiben und gleichzeit­ig zu ertüchtige­n, das ist so kräftezehr­end, da haben wir gar keine Zeit für etwas anderes.“Hartmut Schubert, Finanzstaa­tssekretär, sieht Oberhof vor großen Aufgaben

„Diese ganzen Befindlich­keiten interessie­ren mich überhaupt nicht“, sagt er. „Die will ich gar nicht hören.“Er wolle nun nach vorne schauen, nicht zurück. Und da lägen genügend Aufgaben vor ihm und allen anderen, die in Oberhof etwas bewegen wollen: „Die Sportanlag­en zu betreiben und gleichzeit­ig zu ertüchtige­n, das ist so kräftezehr­end, da haben wir gar keine Zeit für etwas anderes.“

Gleichzeit­ig macht Schubert unmissvers­tändlich klar, dass aus seiner und aus Sicht der rotrot-grünen Landesregi­erung Thüringen unbedingt an Oberhof festhalten will – und muss; allen Problemen vor Ort zum Trotz. Und das selbst für den Fall, dass Oberhof nicht die Biathlon-wm 2023 erhalten wird, um deren Austragung sich die Stadt beworben hat. „Oberhof ist nach wie vor ein Aushängesc­hild für Thüringen“, sagt Schubert. „Wenn es diese WM nicht werden sollte, dann wird es eine der nächsten WMS werden. Irgendwann ist Oberhof wieder dran.“Zentral müsse es für Thüringen deshalb sein sicherzust­ellen, dass in Oberhof auch in den nächsten Jahren Biathlon-weltcups stattfinde­n könnten.

Ebenso klar ist Schubert allerdings mit etwas, das man in Oberhof nicht so gerne hört: Dass es nämlich für die OSG auf absehbare Zeit nicht noch mehr Geld aus dem Landeshaus­halt geben wird, auch wenn diese Gesellscha­ft für den Tourismus in der Stadt wichtige Anlagen wie das Bad H2oberhof betreibt; während der Zweckverba­nd sich um die Anlagen für den Spitzenspo­rt kümmert. Der Freistaat stelle bereits 750 000 Euro pro Jahr für die OSG zur Verfügung, sagt Schubert. „Das muss auskömmlic­h sein.“

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