Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Thüringer Kunstmesse wächst weiter
„Artthuer“bespielt im November 2018 erstmals eine eigene Halle auf dem Erfurter Messegelände – Künstlerverband fordert weiterhin eine Landeskunstausstellung
ERFURT. Die Quersumme von 2018 ist elf. Das ist dem Thüringer Verband Bildender Künstler (VBKTH) aufgefallen – entsprechend bewirbt er seine diesjährige Kunstmesse: Die elfte „Artthuer“findet vom 9. bis 11. November in der Messe Erfurt statt.
Diese Messe stellt seit 1998 alle zwei Jahre „nicht Kunst des Landes, sondern Künstler des Landes und ihre Kunst“vor, betont Verbandssprecher Klaus Nerlich. Deshalb hält man an einer alternierenden Landeskunstausstellung fest, wie sie zuletzt 2002 in Erfurt zu erleben war. Im Koalitionsvertrag von Rot-rot-grün ist eine solche auch alle zwei Jahre vorgesehen gewesen; dem Verband würde sie schon alle fünf Jahre reichen. Doch „eine Landeskunstausstellung ist derzeit nicht unser Thema“, erklärte Kulturminister Benjamin Hoff (Linke) bereits im Sommer 2016.
Aus dem Kulturhaushalt des Landes wird unterdessen das Rahmenprogramm der „Artthuer“unterstützt: Workshops, Podien, Performances. Für die Organisation und Bewerbung der Kunstmesse selbst veranschlagt der VBKTH hingegen 132 500 Euro. Knapp die Hälfte davon erhofft man sich wiederum vom Wirtschaftsministerium, das grundsätzlich zusagte, die Messe als Plattform der Kreativwirtschaft zu unterstützen. In welchem Umfang, sei noch nicht ganz klar, so Vbkth-geschäftsführerin Michaela Hirche.
Die Geschichte der „Artthuer“begann vor zwanzig Jahren mit knapp 100 Ausstellern und 3000 Besuchern in der Thüringenhalle. Dorthin kamen zuletzt vor vier Jahren 120 Aussteller und 5800 Besucher.
Inzwischen dockte man aber an die „Haus.bau.ambiente“an, eine jährliche Messe für Bauen und Modernisieren. Das sorgte 2016 für einen Quantensprung: Am Ende vermeldete man insgesamt 10 000 Besucher, wobei sich laut Hirche das „Haus.bau“-publikum stärker auf die „Artthuer“einließ als umgekehrt.
Darüber hinaus habe sich die „Artthuer“durch die Partnerschaft mit der Messe Erfurt professionalisiert, so Hirche: breite Gänge, gutes Licht, wesentlich reibungsloserer Ablauf. Zudem lässt sich eine inhaltliche Brücke zur „Haus.bau“schlagen, unter dem Stichwort Kunst am beziehungsweise im Bau.
Vom Motto „Eine Halle, zwei Messen“verabschiedet man sich jedoch. Die „Artthuer“bespielt im November eine eigene Halle und bietet dann 130 bis 140 Ausstellern Platz. Eine Bewerbungsjury wählt diese aus, um die Qualität zu sichern. Aussteller müssen dem VBKTH nicht angehören, im Zweifelsfall aber eine Verwaltungsgebühr zahlen, die dem Mitgliedsbeitrag entspricht.
Als Produzentenmesse zeitgenössischer Künstler eingeführt, öffnete sich die „Artthuer“bereits 2016 dem Kunsthandel. Auch diesmal sind professionelle Galeristen eingeladen.
Erstmals gastiert die „Buchkunst Weimar mit eigenem Bereich, zudem ist eine „Young Artist Area“geplant, in der sich Kunststudenten der Bauhaus-universität vorstellen können.
Das Publikum der Kunstmesse, so Hirche, ist jünger und kaufkräftiger geworden. Laut Ausstellerumfrage verkaufte sich dort zuletzt Kunst für 145 000 Euro; bis zu 70 000 Euro waren im Anschluss direkt auf die „Artthuer“zurückzuführen.