Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
89 Realschulabsolventen bahnen Berufsweg über das Fachabitur
Anmeldezahlen stimmen alle Gymnasien der Region zufrieden – Mit 76 neuen Fünfern liegt „Abbe“in Eisenach vorn
WARTBURGREGION. Des einen Freud‘ ist des anderen Leid. Während sich das Melanchthon-gymnasium Gerstungen über 87 Anmeldungen kommender Fünftklässler freut und damit in dieser Jahrgangsstufe nach zwei mageren Jahren des Zulaufes wieder eine satte Dreizügigkeit schafft, fehlen der benachbarten Regelschule Berka/ Werra wenige Schüler, um die bisherige Zweizügigkeit realisieren zu können.
Das Gerstunger Gymnasium hatte im Vorfeld der Anmeldewoche große Anstrengungen unternommen, Eltern davon zu überzeugen, ihr Kind in dieser Schule anzumelden und nicht im Gymnasium in Heringen oder an der Gesamtschule in Obersuhl. 38 Prozent der künftigen Fünftklässler kommen aus Hessen, sagt Gerstungens Schulleiter Gerald Taubert.
Das kirchliche Martin Luthergymnasium in Eisenach meldet 52 neue Fünfer.
„Die Wirtschaft braucht auch Handwerker und Facharbeiter, es können nicht alle studieren“, sagt eine andere Schulleiterin. Das System spüle aus ihrer Sicht zu viele Schüler in Gymnasien.
Dort sieht man das natürlich anders und ist froh über jeden Schüler. Am Albert-schweitzergymnasium in Ruhla verzeichnete man 67 Anmeldungen. Damit kann die Dreizügigkeit gewährleistet werden. Für Schulleiter Denny Jahn liegen die Zahlen „im grünen Bereich“. Klar könnten es ein paar mehr sein, aber auch das Sprachgymnasium in Schnepfenthal oder die Gemeinschaftsschule in Trusetal ringen um Schüler aus dieser
Region. Im Schnitt der vergangenen Jahre liegt das Eisenacher Elisabeth-gymnasium mit 65 künftigen Fünftklässlern, so der stellvertretende Schulleiter Hubert Langlotz. Das Gymnasium ist traditionell auch Anlaufpunkt für Schüler aus dem nördlichen Wartburgkreis.
Freude herrscht am Ernst-abbe-gymnasium in Eisenach. 76 neue Fünftklässler (insgesamt 84 Anmeldungen über alle Klassenstufen hinweg) entschieden sich für diese Schule, was Schulleiterin Elke Menzel „als Lohn der Kontinuität“sieht. Das
Gymnasium steuert wieder die 600-Schüler-marke an.
Beliebt ist das Berufliche Gymnasium „Ludwig Erhardt“in Eisenach. Die Schule im Palmental vermeldet 89 Bewerber, die nach dem Realschulabschluss ihr Fachabitur ablegen wollen. Damit bestätigt sich der Trend, dass Realschulabsolventen ihren schulischen und beruflichen Werdegang mit Vorliebe über diese Bildungseinrichtung anschieben. Im Angebot ist das Fach-abitur in den beiden Bereichen Wirtschaft/verwaltung und Technik. Bei Regelschulen
gab es zwar auch eine Anmeldewoche, jedoch gibt es in der Schülerzahl dort immer noch Bewegung. Das liegt unter anderem an der Frage, ob Schüler die Probebeschulung an einem Gymnasium erfolgreich meistern. Für die (Personal)planung der Regelschulen ist das nicht gerade optimal, aber machbar.
Die Gemeinschaftsschule der Oststadtschule verzeichnete gerade etwa 35 Anmeldungen. Das heißt, es wird zwei neue fünften Klassen geben. Vier Schüler der vierten Klasse wechseln von dort an ein Gymnasium, informierte
Schulleiterin Kerstin Lüder auf Anfrage. Nicht nur die Oststadtschule hat seit Wochen mit einem hohen Krankenstand bei Lehrern zu kämpfen. Derzeit fallen an der Schule zwölf Kollegen und damit Stunden aus.
Es gibt an den Schulen so gut wie keinen personellen Puffer (mehr) und diese Situation werde sich in den nächsten Jahren generell noch verschärfen, da alles auf Kante genäht ist, sagt die Schulleiterin. Die Gymnasien seien personell dabei immer noch besser ausgestattet als die meisten Regelschulen.