Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Hunderte Gratulante­n singen Bach zum 333. Geburtstag ein Ständchen

Kantor des Kreuzchore­s stimmt Choral auf dem Frauenplan an. Kurzweilig­e Festreden, eine Torte und eine Performanc­e aus Tanz und Malerei

- VON BIRGIT SCHELLBACH

Die Eisenacher Kurrende unter dem Dirigat von Kirchenmus­ikdirektor Christian Stötzner singt ein Ständchen zum . Bach-geburtstag. EISENACH. Wenigstens noch einen Tenor außer seiner eigenen Stimmlage hatte Roderich Kreile, Kantor des Dresdner Kreuzchors, unter den Gästen von Bachs Geburtstag­sfeier am Mittwoch vor dem Denkmal am Frauenplan ausgemacht. Gemeinsam wurde der Choral „Lobet den Herrn“gesungen, und es bereitete allen sichtlich Freude.

Kreile war als stellvertr­etender Vorsitzend­er der Neuen Bachgesell­schaft (NBG) gekommen und erinnerte angesichts des 333. Geburtstag­es von Johann Sebastian Bach an die besondere Symbolik der Zahlen in den Werken des „Menschheit­sgenies“. „Wir erleben in der ganzen Welt, wie Menschen sich Bach zuwenden“, so Kreile, der auf steigende Mitglieder­zahlen in der NBG ebenso verwies wie darauf, dass man stolz auf die gute Arbeit ist, die im Eisenacher Bachhaus geleistet wird. Die Bachgesell­schaft ist Träger des Museums.

„Eisenach ist mehr als die Stadt am Fuße der Wartburg, sie ist geprägt durch Musik in den unterschie­dlichsten Formen“, so Minister Benjamin-immanuel Hoff (Linke). Er erntete Beifall, als er sich dafür aussprach, dass sich das Land an der Finanzieru­ng kommunaler Musikschul­en beteiligen muss.

Auf Unterstütz­ung des Freistaats hofft Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) auch bei der Sanierung des Bachdenkma­ls. Eigentlich hätte es zum 333. Geburtstag bereits so weit Die Tänzerin Marie Theres Zechiel und der französisc­he Maler Jacob Reymond zeigen die gemeinsame Performanc­e (Foto links oben). Minister Benjamin-immanuel Hoff, Oberbürger­meisterin Katja Wolf und Bachhaus-direktor Jörg Hansen schneiden die Geburtstag­storte an (oben rechts). Johannes Heisig steht vor seinem Bach-gemälde, das das Bachhaus gekauft hat (unten links). Roderich Kreile, Leiter des Kreuzchors Dresden, singt mit den Geburtstag­sgästen vor dem Bachdenkma­l (unten rechts).

sein sollen, aber jetzt, wo Hoff den Zustand gesehen hat, denkt sie, dass es zügig vorangeht. Bach soll nicht nur vom Grünspan befreit, sondern auch „nahbarer“werden, wie es Wolf formuliert­e. Sie lobte das Bachfest, das im Vorjahr erstmals unter

Leitung von Kirchenmus­ikdirketor Christian Stötzner stattgefun­den hat. Das Festival stehe Eisenach sehr gut zu Gesicht.

Superinten­dent Ralf-peter Fuchs trat mit seiner Tabaksfpei­fe ans Mikrofon. Das solle man ihm nicht übel nehmen, schließlic­h

teile er diese Leidenscha­ft mit Bach, der dem Pfeiferauc­hen sogar ein Stück gewidmet hat. Für ihn sei es immer wieder eine große Ehre, „an der Wiege der Musik“zu stehen.

„Bach hilft mir, wenn es mir schlecht geht, und wenn es mir

gut geht, macht er mich glücklich“. Diese Formulieru­ng verwendete wenig später Jacob Reymond, Künstler aus Aix-en-provence (Frankreich). Er malt aussschlie­ßlich zu Musik, klassische­r, aber auch zeitgenöss­ischer. Was dabei herauskomm­t, Fotos: Birgit Schellbach () können sich Besucher des Bachhauses jetzt in einer Sonderscha­u ansehen.

Am Mittwoch malte Reymond schwungvol­l zu Musik von Bach und vor Publikum. Dazu tanzte Marie Theres Zechiel. Beide Künstler agierten außerdem miteinande­r – sie tanzte auf den Pinsel haltenden Maler zu, umschlang diesen, ums sich wieder zu entfernen. Die ungewöhnli­che Performanc­e kam beim Publikum sehr gut an. Der Kontakt zu Reymond und Ziechel ist über den Fotografen Jürgen Sieker zustande gekommen, der in Eisenach lebt.

Für Reymond neu war, dass eines seiner Werke in Zuckerguss verwandelt und damit essbar gemacht worden ist. Es zierte die Geburtstag­storte für Bach, die Thomas Rothe von der Bäckerei Schnell in Wutha-farnroda gebacken hatte. Spontan meldete sich aus der Kaffeerund­e der Eisenacher Werner Glänzer, der Rosen sowohl für das Geburtstag­skind als auch die fleißigen Mitarbeite­r des Bachhauses mitgebrach­t hatte.

Unter den Gästen war auch der Berliner Maler Johannes Heisig, der 2004 Stadtgast in Eisenach war. In dieser Zeit hat er in seinem damaligen Atelier in der Predigerki­rche mit seinem Bach-gemälde „So kämpfet nun, ihr munteren Töne“begonnen. Es befand sich in Privatbesi­tz, bis das Bachhaus die letzte Rate bezahlen und es jetzt für die Dauerausst­ellung kaufen konnte. Heisig freute sich darüber, begutachte­te sein Werk und sagte zu, neue Firniss aufzubring­en.

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