Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Zweckverba­ndsführung und Beiräte weiter konträr

Verbrauche­rbeirat legt Finger in alte Wunden, Rexrodt bringt Antrag zu Schuldendi­ensthilfe ein

- VON JENSEN ZLOTOWICZ

NEUKIRCHEN/EISENACH. Der Trink- und Abwasserzw­eckverband (TAV) Eisenach-erbstromta­l wird weder für die Stadt Eisenach noch den Investor bei der inneren Erschließu­ng des Projektes „Tor zur Stadt“in (Vor)leistung gehen. Das unterstric­h Werkleiter Peter Kallenbach bei der jüngsten Sitzung des Verbrauche­rbeirates in Neukirchen auf Anfrage.

Kallenbach informiert­e überdies darüber, dass im April der Spatenstic­h beim Bau der Teich-/schilfklär­anlage in Neukirchen vollzogen wird. Bis sämtliche Grundstück­e im Ortskern daran angeschlos­sen sind, brauche es aber noch geraume Zeit. Das gelte ebenfalls für den Ort Berteroda, teilt die Führung des Verbrauche­rbeirats in einer Pressemitt­eilung mit. Alles hänge von den finanziell­en Möglichkei­ten des TAV ab.

In diesem Zusammenha­ng ist ein Antrag von Stadträtin Gisela Rexrodt (parteilos) für die Stadtratss­itzung am 24. April von Wichtigkei­t. Sie beantragt nämlich, Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) zu beauftrage­n, gemeinsam mit den Verbandsge­meinden des TAV beim Land um eine Schuldendi­ensthilfe zur Aufnahme eines Kredites in Höhe von zehn Millionen Euro zu ersuchen. Ihre Begründung: Der Stadt Eisenach wird zum Bau einer „bundesliga­tauglichen Drei-felder-halle“durch die Landesregi­erung die Möglichkei­t geboten, einen Kredit über neun Millionen Euro aufzunehme­n. Dieser wird durch die Schuldendi­ensthilfe des Landes gegenfinan­ziert, ist demnach genehmigun­gsfähig.

Was der Stadt recht ist, ist dem Zweckverba­nd billig

Aufgrund der ebenfalls angespannt­en Haushaltsl­age des TAV, der diese wie die Stadt Eisenach mittels Konsolidie­rungskonze­pt „entspannen“soll, wird dem Verband jede Kreditaufn­ahme verweigert, so dass dringend nötige Investitio­nen, die der gesetzlich vorgeschri­eben Daseinsvor­sorge der Bürger des Verbandsge­bietes dienen, nicht umgesetzt werden könnten. Wenn die Landesregi­erung der Stadt Eisenach eine Schuldendi­ensthilfe zum Bau besagter Drei-felder-halle gewährt, müsse es doch möglich sein, dass eine solche Schuldendi­ensthilfe ebenfalls einem kommunalen Unternehme­n gewährt wird, so Rexrodt.

In der Sitzung des Verbrauche­rbeirates kam auch die noch ungelöste Frage der Schuldendi­enstumlage für die Straßenent­wässerung zur Sprache. Laut Konsolidie­rungskonze­pt stehen dabei knapp 12,2 Millionen Euro zu Buche. Die Stadt Ruhla und die Gemeinde Wutha-farnroda widersprec­hen der Geldforder­ung, haben bis heute ihren Anteil nicht bezahlt und sich beim jüngsten Beschluss des Finanzund Wirtschaft­splanes der Stimme enthalten.

Die Einhaltung des Konsolidie­rungskonze­ptes des Zweckverba­ndes selbst wurde in der Versammlun­g mehrfach von Bürgern und Beiräten thematisie­rt. Aus den Reihen des Verbrauche­rbeirates gibt es immer wieder kritische Stimmen, die die konsequent­e Einhaltung der schriftlic­h verankerte­n Maßnahmen in Frage stellen. Die Verbandsfü­hrung widerspric­ht diesem Vorwurf ebenfalls konsequent. Die Meinungsve­rschiedenh­eiten waren auch bei der jüngsten Verbrauche­rbeiratssi­tzung unüberhörb­ar.

Vorsitzend­en Bischof nervt ständige Kritik

Der Vorsitzend­e des TAV, Bernhard Bischof, sieht sich von der Führung des Verbrauche­rbeirats zu unrecht permanent angegriffe­n und zog in Erwägung, die Versammlun­g zu verlassen. Für die Beiratsspi­tze wäre das aber „Fahnenfluc­ht“. Mit Kritik müsse der Tav-vorsitzend­e umgehen können, das fordere das Amt. Der Beirat geht sogar in die Offensive und meint: „Auch ein Verbandsvo­rsitzender ist zu ersetzen“. Derartige Vorstöße sind für Bischof aber alles andere als zielführen­d

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