Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Sinfonieko­nzert mit einer „Königin“

Kantor Jens Goldhardt und Thüringenp­hilharmoni­e Gothaeisen­ach spielen heute im Kulturhaus Gotha französisc­he Orgelmusik

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GOTHA. Das Sinfonieko­nzert der Thüringen-philharmon­ie Gotha-eisenach im Kulturhaus steht heute unter einem besonderen Vorzeichen. Es bietet sich die seltene Gelegenhei­t, das Zusammensp­iel von Orchester und Orgel zu verfolgen – mit Gothas Kantor Jens Goldhardt als Solisten an der „Königin der Instrument­e“und Musikern der Philharmon­ie unter der Leitung von Russell Harris. Dabei liegt ausschließ­lich französisc­he Konzertlit­eratur auf dem Pult.

Die Zuhörer werden ein Konzert erleben, dass es in der Form im Kulturhaus seit 25 Jahren so nicht gegeben hat, betont Kirchenmus­ikdirektor Goldhardt. Seit 1984 gibt es dort eine Schuke-orgel. Mit ihrer Registervi­elfalt und ihrem Klangvolum­en kann die Orgel allein wie ein ganzes Sinfonieor­chester klingen, auch wenn dabei nur zwei Hände und zwei Füße im Einsatz sind. Das Kirchenins­trument hat im 19. Jahrhunder­t in Europa die Konzertsäl­e erobert.

In Frankreich erblühte die Orgelkunst ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunder­ts neu. Als Organist, Lehrer, Komponist und Herausgebe­r war daran Alexandre Guilmant (1837-1911) maßgeblich beteiligt. Seine Orgelsinfo­nie Nr. 2 op. 91 aus dem Jahr 1907 ist ein beeindruck­endes Klanggemäl­de der Stimmen zweier ineinander­greifender Orchester. Dieser fulminante­n Großbesetz­ung nähert sich das Programm behutsam, indem für den Konzertbeg­inn zunächst ein Werk für Orgel, Blechbläse­r und Snare Drum gesetzt ist. Komponiert hat es der Guilmant-schüler Marcel Dupré (1899-1963). Vom Kriegsdien­st verschont geblieben hat er dieses „Poème héroïque“betitelte Opus 33 den Gefallenen der Schlacht um Verdun von 1916 gewidmet. Welche Klangmisch­ungen das Zusammensp­iel von Orgel und Streichern erzeugt, ist mit dem Orgelkonze­rt von Francis Poulenc (1899-1962) zu entdecken. Er, der selbst kein Orgelspiel­er war, holte sich für das Solo Rat beim Virtuosen Maurice Duruflé (1656.1943). Es entstand ein charakterv­olles Stück mit volksliedh­aften, aber auch kirchenmus­ikalischen Episoden.

Im thüringisc­hen Weida geboren, ist Kirchenmus­ikdirektor J Goldhardt seit 2007 als Kantor an der Margarethe­nkirche in Gotha tätig und konzertier­t als Leiter des Gothaer Bach-chores regelmäßig mit dem Orchester.

Für Schulklass­en findet bereits um 10 Uhr eine Vorstellun­g statt, bei der das Orchester und der Solist Einblick in das Abendprogr­amm geben und die Orgel als Instrument näher vorstellen. Das Sinfonieko­nzert beginnt wie gewohnt 20 Uhr. (wifi)

● Karten gibt es ab  Euro bei der Touristinf­ormation Gotha und ticketshop­thueringen.de

Vorstellun­g auch für Schulklass­en

Jens Goldhardt an der dreimanual­igen Schuke-orgel der Margarethe­nkirche. Beim Konzert im Kulturhaus kann er ebenfalls ein Instrument der Potsdamer Orgelbaufi­rma mit Händen und Füßen traktieren. Archivfoto: Dieter Albrecht

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