Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Blitzer-Einnahmen in Thüringen deutlich höher

29,8 Millionen Euro fließen 2016 in den Landeshaus­halt – Polizei profitiert nicht mehr

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT. Die Thüringer Polizei hat im vergangene­n Jahr deutlich mehr Geld durch Verkehrsüb­erwachung erwirtscha­ftet als in den zurücklieg­enden Jahren. 29,82 Millionen Euro sind statistisc­h erfasst. Das geht aus der Antwort des Innenminis­teriums auf eine „Kleine Anfrage“der AfD-Fraktion hervor, die der TLZ exklusiv vorliegt.

Die Einnahmen sind nicht nur im Vergleich zum Jahr 2015 deutlich gestiegen. Seit 2010 ist in Thüringen nicht mehr so viel Geld durch die Einleitung von Buß- und Verwarngel­dverfahren eingenomme­n worden.

Im Doppelhaus­halt für das Jahr 2016 und 2017 sind lediglich 23 Millionen Euro für diesen Posten eingeplant. Bis 2014 hat von den Mehreinnah­men im Vergleich zum Haushaltsa­nsatz die Thüringer Polizei direkt profitiert – ein entspreche­nder Vermerk in der Haushaltso­rdnung existierte von 2004 und bis 2014. Unter der neuen rot-rot-grünen Landesregi­erung wurde dieser Vermerk allerdings erstmal im Jahr 2015 gestrichen und es gibt ihn für den laufenden Haushalt ebenfalls nicht.

Im Haushalt für 2013/2014 sei letztmalig ein Vermerk vorgesehen gewesen, „der Mehreinnah­men bei Bußgeldern für Mehrausgab­en bei der Landespoli­zei verfügbar gemacht hätte“, bestätigte Uwe Büchner, Sprecher von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD), auf TLZAnfrage. Weil dieser nun nicht mehr existiert, fließt das Geld direkt in den Landeshaus­halt. „Für Bußgelder aus der Verkehrsüb­erwachung existiert keine besondere Zweckbindu­ng. Demnach trägt jeder Verkehrste­ilnehmer, der bei einer Übertretun­g geblitzt wird, zusätzlich dazu bei, dass Thüringer Schulen, Kindergärt­en und soziale Einrichtun­gen finanziert werden können“, so Büchner.

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