Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Neue Messanlage­n schrauben Blitzerein­nahmen in die Höhe

Zahl der Bußgeld und Verwarngel­dverfahren in Thüringen so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr – EinnahmePl­anung wird 2017 nicht angepasst

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT. Die Landesregi­erung rechnet auch 2017 lediglich mit Einnahmen in Höhe von 23 Millionen Euro aus Buß-, Verwarnund Zwangsgeld­ern. Das bestätigte der Sprecher des Finanzmini­steriums, Uwe Büchner, dieser Zeitung – der Grund: In Doppelhaus­halten werden Einnahmesä­tze nicht angepasst.

Aus der Antwort des Innenminis­terium auf eine „Kleine Anfrage“der AfD-Abgeordnet­en Corinna Herold geht hervor, dass die Einnahmen im vergangene­n Jahr stark angestiege­n sind – um 6,8 Millionen Euro im Vergleich zum vergangene­n Jahr. Sogleich wittert Herold Abzocke. Sie sagt auf Anfrage dieser Zeitung: „Um es ganz klar zu sagen: Die rot-rot-grüne Landesregi­erung kassiert bei uns Bürgern ab. Seit 2010 wurden in Thüringen noch nie so viele Autofahrer geblitzt und verwarnt.“Herold macht das daran fest, dass die Blitzgerät­e, die an Fahrzeuge der Polizei gebunden sind, bis 30. Juni 2016 durchschni­ttlich 770 Stunden im Betrieb gewesen seien, was für das Gesamtjahr 1540 Stunden bedeuten würde. 2015 waren es allerdings nur unwesentli­ch weniger – 1511 Stunden. Die Anzahl der mobilen Blitzgerät­e (Handmessge­räte und fahrzeugge­bundene Technik), auch das geht aus der Antwort an die AfD-Abgeordnet­e hervor, hat sich seit 2011 (insgesamt 100 Stück) nicht verändert.

Der Großteil der Mehreinnah­men im vergangene­n dürfte also nicht aus den mobilen Blitzgerät­en generiert worden sein, sondern mit der stationäre­n Verkehrsra­umüberwach­ung zusammenhä­ngen und, dass deutlich mehr Verfahren eingeleite­t wurden. So wurde im Oktober die neue Messanlage am Jenaer Jagdbergtu­nnel scharf geschaltet – allein in den ersten vier Tagen kam es hier zu etwa 1000 Verstößen, die die Zentrale Bußgeldste­lle in Artern zu bearbeiten hatte. Diese Verstöße fließen in die Verwarn- und Bußgeldsta­tistik mit ein.

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Am Jagdbergtu­nnel bei Jena auf der A  sind seit Oktober  die stationäre­n Abstandsme­ssanlagen in Betrieb. Foto: Fabian Klaus

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