Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Streckenagent zeigt Störungen an
Bahn bietet einen neuen Service für die Reisenden an. Mitarbeiter agieren in Leitstelle für Mitteldeutschland von Leipzig aus
LEIPZIG. Am Bahnhof zu stehen und auf den Zug zu warten, der nicht pünktlich kommt – das hat sicherlich jeder Bahnfahrer schon einmal erlebt. Genau dann möchte man schnell wissen, ob und wenn ja wann man mit dem Eintreffen der Bahn rechnen kann. Oder wenn nicht, dann will man wenigstens den Grund dafür erfahren. Mit ihrem neuen Angebot, dem DBStreckenagenten, will die Bahn diesen gewünschten Service jetzt liefern.
„Unsere Fahrgäste erwarten bei Störungen zu Recht schnelle und zuverlässige Informationen auch über die Ursache und die Auswirkungen“, sagte Frank Klingenhöfer von der DB Regio Südost in Leipzig. Hier wird der gesamte Bahnverkehr in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund um die Uhr überwacht und gesteuert.
Daher sei es nur logisch, auch die Streckenagenten hier in der Zentralen Leitstelle anzusiedeln, erklärte der Chef der Leitzentrale, Thomas Zeug. Eigens für den neuen Service habe man vier neue Mitarbeiter eingestellt, insgesamt sind hier sieben Beschäftigte mit der Aufgabe betraut. Die sind im Schichtdienst täglich von 6 bis 22 Uhr im Einsatz. Besetzt ist die Leitstelle in der sächsischen Metropole laut Thomas Zeug allerdings rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche.
Der 38-jährige Lars Zweck ist einer der neun Streckenagenten. Er sieht in dem Service nicht weniger als „ein neues Zeitalter in der Kundeninformationen der Bahn“, welches man damit jetzt eingeläutet habe. „Sie melden uns als Pendler ihre täglichen Züge an und bekommen eine Verspätung als Push-Nachricht beim Frühstück auf ihr Handy gemeldet“, erläutert Zweck das neue System. Statt auf dem Bahnhof zu stehen, könne man dann in Ruhe noch einen Kaffee trinken. Die App gibt es für iOS und Android.
Lars Zweck hat seinen Arbeitsplatz direkt neben dem jeweiligen Schichtleiter in der Leitstelle. So bekomme er die aktuellen Meldungen auf kürzestem Wege, erläutert der gelernte Kaufmann für Verkehrsservice, der seit 1997 bei der Bahn arbeitet. Man wolle, dass sich die Kunden gut aufgehoben fühlen, sagt Zweck. Gut informierte Bahnkunden seien einfach zufriedener und das sei es, was man erreichen wolle.
Dazu gehört auch, dass der Bahnfahrer so lange Informationen erhält, bis die jeweilige Störung behoben ist, oder man dem Reisenden eine Alternative angeboten hat. Zu Monatsbeginn hat die Bahn — nach einem umfangreichen Testlauf mit Mitarbeitern und Kunden – die neue App freigeschaltet. Seither haben sich bereits mehr als 80 000 Kunden, die App heruntergeladen, berichtete Frank Klingenhöfer und die Kurve der Nutzer sei in den zurückliegenden Tagen weiter steil angestiegen.
Vor allem bei größeren Störungen im Fahrplan, etwa der Sperrung eines Bahnknotens haben Lars Zweck und seine Kollegen reichlich zu tun. Am Tag der Vorstellung war dagegen ein eher ruhiger Tag, berichtete Lars Zweck. Die Bahnreisenden kamen also an diesem Vormittag in er Regel pünktlich an ihr Ziel.