Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Der doppelte Eismann
Mit zwei Treffern rettet der 28Jährige dem FC Carl Zeiss Jena einen Punkt beim 2:2 gegen Hertha BSC II
JENA. „Irgendwann in der B-Jugend. Ach so, und im Training, da mache ich auch manchmal zwei Tore“, sagt Sören Eismann und lacht. Gleich zweimal war er beim 2:2 seines FC Carl Zeis Jena am Samstag in der FußballRegionalliga gegen Hertha BSC II erfolgreich.
Erst brachte er mit jener, nun ja, schon etwas lichten Stelle am Hinterkopf die Hausherren mit 1:0 in Führung (33. Minute). Diese ist nun ausgerechnet im Regen besonders zu sehen, wie er eingestehen musste. Dann rettete der Mittelfeldabräumer in der Nachspielzeit seiner Mannschaft das Unentschieden auf kuriose Weise. „Ich habe mir den Ball auf den Fuß geköpft und von da aus ist er ins Tor geflogen – in bester Thomas-Müller-Manier.“Eismann war natürlich ob der eigenen Leistung froh und darüber, dass am Ende noch der Ausgleich gelang.
Doch eigentlich war für den souveränen Tabellenführer an diesem Sonnabend vor 3407 Zuschauern im Ernst-Abbe-Sportfeld mehr möglich. Die HerthaReserve von Trainer Ante Covic war mit einer besseren A-Jugend angetreten, die die Gastgeber in der ersten Halbzeit auch gut in Griff hatten, keine nennenswerte Torchance zuließen. Jena hätte nach 45 Minuten durchaus höher führen können. Zum Beispiel flog ein Fallrückzieher von Timmy Thiele auf die Oberkante der Latte. Doch dann kam die Pause. Und hier schien der FC Carl Zeiss zumindest gedanklich noch zu sein, als Schiedsrichter Martin Bärmann die Partie wieder anpfiff. Binnen fünf Minuten drehte die Hertha-Reserve die Partie. Erst unterlief Justin Gerlach ein kapitaler Stockfehler, den Fabio Mirbach zum Ausgleich nutzte (47.). Dann legte Paul Dardai, Sohn des gleichnamigen Bundesliga-Trainers der Berliner, mit einem Flachschuss ins Eck nach – 1:2 (51.). Passend dazu setzte starker Regen ein.
„Wir waren einfach zu passiv. Haben die Hertha vielleicht ein bisschen unterschätzt, weil wir in der ersten Halbzeit alles im Griff hatten“, sagte Jenas Kapitän René Eckardt. „Bei den beiden Dingern gegen uns sind wir einfach nur nebenher gelaufen. Ich weiß auch nicht, was da bei uns los war.“
Die Aussage von Gäste-Trainer Covic – „Normalerweise ist man enttäuscht, wenn man so spät noch den Ausgleich kassiert. Doch heute kann ich mit dem Unentschieden gut leben.“– beweist aber, dass fortan nur noch eine Mannschaft auf des Gegners Tor anrannte: der FC Carl Zeiss. Allein Niklas Erlbeck hätte für seine Farben egalisieren müssen. Doch einmal scheiterte er an der Latte (65.) und später am Innenpfosten (83.). Sein Kapitän nahm es ihm nicht sonderlich übel. „Dafür wird ihm keiner den Kopf abreißen. Wir müssen darüber reden, was in den fünf Minuten nach der Pause passiert ist.“
Und zum Glück war da ja auch noch Eismann, der in der Nachspielzeit zur Stelle war. „Scheißegal, wie er das Tor macht. Hauptsache, wir haben am Ende noch einen Punkt geholt“, sagte Eckardt.
Der 4:0-Sieg von Energie Cottbus gegen Budissa Bautzen sorgte aber dafür, dass die Lausitzer, die ein Spiel mehr als die Jenaer bestritten haben, nun auf fünf Punkte heran gerückt sind. Was die anderen machen, das interessiert René Eckardt nach eigener Aussage aber wenig. „Wir müssen nur auf uns schauen. Das nächste Spiel steht am Mittwoch beim VfB Auerbach an. Das wird schwer genug“, warnte der Spielführer schon einmal vor den Vogtländern um den ExJenaer Marcel Schlosser.
Hertha dreht die Partie binnen fünf Minuten