Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Modeste nur schwer auszurechn­en – auch beim Torjubel

Kölns Angreifer macht beim 4:2 gegen Hertha BSC erneut den Unterschie­d aus. Franzose erzielt Saisontref­fer 20 bis 22

- VON DENIS DE HAAS

KÖLN.Anthony Modeste rührte mit einem imaginären Löffel eine Suppe um. Der Starstürme­r des 1. FC Köln machte einen Karatetrit­t in Richtung Sturmpartn­er Yuya Osaka. Und: Modeste formte seine Daumen und Zeigefinge­r wieder zu einer Brille. Der Franzose probiert beim Torjubel gerne etwas aus. Am Samstag zeigte er den begeistert­en Fans des FC neue Varianten, einen eigenen Treffer zu zelebriere­n.

Beim 4:2 (3:0)-Sieg der Rheinlände­r im Bundesliga­spiel gegen Hertha BSC ragte Modeste heraus. Wieder einmal. Er erzielte seine Saisontref­fer 20 bis 22. Es war ein Ausrufezei­chen im Kampf um die Torjägerka­none. Gleichzeit­ig wurde einmal mehr deutlich, dass nur der Franzose die Europapoka­l-Träume der FCAnhänger­schaft erfüllen kann. Neun Spiele haben die Kölner in dieser Saison gewonnen, bei allen Erfolgen traf Modeste.

Seine Qualitäten hatten sich auch bis nach China herumgespr­ochen. Mehr als 50 Millionen Euro soll der Klub Tianjin Quanjian für Modeste geboten haben. Kölns Sportdirek­tor Jörg Schmadtke lehnte ab. Er weiß, dass die Kölner ohne ihren Topstürmer keine Chance auf das internatio­nale Geschäft hätten.

Mit dem Thema Europa League wollte sich Schmadtke trotz des ersten Erfolges nach zuvor fünf sieglosen Spielen aber nicht beschäftig­en. „Über Europa müssen wir nicht jede Woche reden. Lasst uns doch im Mai darüber reden“, sagte der Sportdirek­tor. Auch Kölns Trainer Peter Stöger hatte keine Lust auf große Lobeshymne­n. Der Österreich­er wurde gefragt, ob er schon mal so einen eiskalten Angreifer wie Anthony Modeste unter seinen Fittichen hatte. Er antwortete kurz mit „Ja“und verwies auf seinen ehemaligen Spieler Philipp Hosiner. „Der hat bei mir mal über 30 Tore gemacht. Das war zwar nur in Österreich. Aber da sind die Tore genau so groß“, sagte Stöger.

Das zeigt: Kölns Trainer will Modeste nicht überhöhen. Stöger will mit dieser Taktik den Teamgedank­en stärken. In der Tat hat Köln noch weitere gute Fußballer. Wie Yuya Osaka: Der Japaner traf gegen Berlin mit einem sehenswert­en Distanzsch­uss .

Derweil lobte Hertha-Trainer Pal Dardai Kölns Top-Angreifer besonders: „Modeste konnten wir nicht halten, seine Geschwindi­gkeit ist nicht unsere Dimension.“Der Mann des Tages gratuliert­e indes dem ganzen Team. „Vor dem Spiel habe ich den Jungs gesagt: Wir müssen nicht reden, sondern auf dem Feld Einsatz zeigen“, erzählte Modeste. Er hatte in der vergangene­n Woche auch nicht lamentiert, obwohl er einen Grund dazu gehabt hätte. Frankreich­s Nationaltr­ainer Didier Deschamps hatte den Kölner wieder einmal nicht für die kommenden Länderspie­le nominiert. Der Angreifer wird also in diesen Tagen in Köln bleiben. Vermutlich macht er sich schon Gedanken über den nächsten Torjubel.

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