Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Borntal verschießt zwei Elfer und jubelt
FußballLandesklasse: Der Aufsteiger gewinnt ein verrücktes Spiel mit 4:2 gegen Wüstheuterode. Auch die anderen Erfurter Teams sind siegreich
Blau-Weiß Büßleben – Grün-Weiß Siemerode
Der gewalzte Platz war eigentlich in besserem Zustand als bei der Heimniederlage gegen Bad Frankenhausen, doch der einsetzende Starkregen samt böigem Wind erschwerten den Akteuren ein geordnetes Aufbauspiel immens. „Diesmal war das aber für uns von Vorteil, da Siemerode eigentlich über das Spielerische kommt, gegen uns aber fast nur lange Bälle geschlagen hat“, sah Büßlebens Trainer Mario Wisocki in diesem Stilmittel angesichts der sicheren Hintermannschaft der Blau-Weißen an diesem Tag keine Gefahr.
Nach starker Vorarbeit von Simon schoss Appel bereits nach sechs Minuten am langen Pfosten zur Führung ein. Kurz darauf zielte Gunkel drüber, Lammert scheiterte am Gästekeeper. Das rächte sich: Nach Lammerts Ballverlust glich Fukuji mit verdecktem Schuss aus (33.), kurz darauf parierte Steinmetz Honeks 30-Meter-Knaller. Auf der Gegenseite vergab Simon eine dicke Chance. Kurz nach Wiederbeginn machte Lammert seinen Fehler wieder gut, als er nach Simons Kopfballverlängerung präzise ins lange Eck traf (55.). Siemerode machte auf, biss sich aber an den nun tief stehenden Gastgebern die Zähne aus. Westergerling traf nach gedankenschnellem Ballgewinn zum 3:1-Endstand (88.).
FC Erfurt Nord – TSV Bad Tennstedt
„Drei Punkte, schönes Wochenende“– viel mehr hatte NordCoach Uwe Starkloph nach dem Pflichtsieg gegen den punktlosen Letzten nicht zu sagen. Zum einen missfiel ihm die destruktive Spielweise der Gäste, zum anderen der schlechte Zustand des Rasens und der Trainerbänke an der Grubenstraße. „Ich bin enttäuscht von der Stadt, hier wird einfach nichts mehr gemacht. Der Rasen ist zu hoch und bei den Trainerbänken ist alles locker und es regnet rein“, machte Starkloph seinem Ärger Luft. Zwei lichte Momente reichten seinem Team, um den Rückstand auf Spitzenreiter Bad Langensalza auf nur noch einen Punkt zu verkürzen. Bei einem Gewusel im Strafraum reagierte Andy Pham am schnellsten und bugsierte das Leder zum 1:0 in die Maschen (5.). Danach wollte Nord nicht so richtig, Bad Tennstedt konnte nicht – bis Wetzold nach vorn marschierte, seinen scharfen Pass von Kolpar per Sohle zurückgelegt bekam und ins lange Eck traf (65.). „Ein geiler Spielzug“, war Starkloph trotz des anschließenden Gegentores am Ende besänftigt.
FC Borntal Erfurt – Wüstheuterode
Rückstand, zwei Ecken direkt verwandelt, zwei Elfmeter verschossen, am Ende dennoch gewonnen – das 4:2 gegen Wüstheuterode war für den Vorletzten eine Achterbahnfahrt und ein Sieg der Moral. Nach dem 0:1 nach schwach verteidigter Flanke (34.) zirkelte Weidlich einen Eckball direkt aufs Tor, den sich Gästekeeper Reinhardt ins eigene Netz lenkte (45.). Kurz nach der Pause verschoss Knäschke Foulelfmeter Nummer eins, wenig später machte es Friebel vom Punkt zum 2:1 besser (60.). Dann war es wieder Weidlich, der eine Ecke, nun ohne Fremdberührung, im Tor unterbrachte (62.). Lotze setzte Foulelfmeter Nummer drei an den Pfosten, doch nach einem Konter entschied Friebel das Spiel (82.) zugunsten des nun wieder auf den Klassenerhalt hoffenden Aufsteigers.
TSV Westerengel – FSV Sömmerda
So ist Fußball: 80 Minuten blieb Westerengel gegen Sömmerda ohne jeden Torschuss, aber in der Schlussphase hätte der Drittletzte dann die Partie doch noch um ein Haar für sich entschieden. So aber gab es am Ende ein 0:0, mit dem vor allem der Gastgeber zufrieden sein musste.
„Es war ein glücklicher Punktgewinn gegen starke Sömmerdaer. Martin Andrzejak hat in der ersten Hälfte zweimal Weltklasse gehalten“, sagte Blau-Weiß-Trainer René Sennewald.In der ersten Halbzeit konnte sich Westerengel keine einzige Torchance herausspielen. Auch nach dem Wechsel kam nur Gefahr durch einen Konterversuch auf. In der Schlussphase köpfte Klier zweimal gefährlich aufs Tor. Erst scheiterte er an FSV-Keeper Treu, nach 89 Minuten landete sein nächster Versuch am Lattenkreuz. Westerengel bleibt 2017 ungeschlagen. Dasselbe gilt für die Sömmerdaer, die auf Rang sieben kletterten.
SV Bielen –
SV Großrudestedt
Ein 1:7-Debakel musste Großrudestedt in Bielen hinnehmen. Vor allem in der ersten Halbzeit war die Berger-Elf indisponiert und handelte sich einen 1:6-Pausenrückstand ein. Die Bielener ließen Ball und Gegner laufen. „Es hätten sogar noch ein paar Tore mehr für uns fallen können. Großrudestedt war allerdings auch erschreckend schwach“, freute der Bielens Trainer Danny Kindervater trotzdem über den ersten Sieg seines Teams 2017. Überragender Spieler in einer geschlossen auftretenden Bielener Elf war Marco Weißhaupt. Der 44 Jahre alte ehemalige Bundesligaprofi traf in der ersten Hälfte dreimal.