Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Künftige Umgehung von Tüttleben wird auf alte Munition untersucht

Sondierung auch entlang der B 7 Richtung Siebleben, weil die zurückgeba­ut wird, wenn die Umfahrung 2020 fertig ist

- VON CLAUDIA KLINGER Wer mehr zur derzeitige­n Kampfmitte­lsondierun­g bei Tüttleben erfahren möchte, kann dazu noch bis . März im Tiefbauamt der Stadt Gotha, Neues Rathaus, Zimmer , die Unterlagen einsehen.

TÜTTLEBEN. Autofahrer wundern sich: Entlang der Bundesstra­ße 7 sind neben der Fahrbahn zwischen Tüttleben und Siebleben Holzpflöck­e mit roten Spitzen in die Erde geschlagen. Doch nicht nur dort markieren sie eine wichtige Fläche – auch nördlich von Tüttleben stecken solche Holzstäbe in den Feldern. Sie haben etwas mit dem Bau der Ortsumfahr­ung von Tüttleben zu tun. „Die Pflöcke kennzeichn­en den Bereich, der auf Kampfmitte­l untersucht werden soll, und umfassen das gesamte zukünftige Baufeld“, erklärt Hans-Joachim von der Osten, kommissari­scher Dezernatsl­eiter im Landesamt für Bau und Verkehr in Thüringen. „Allerdings werden Teile dieses Feldes nur für die Bauzeit gebraucht. Für die Nutzung des Baufeldes werden noch in diesem Jahr Vereinbaru­ngen mit den Eigentümer­n und Pächtern getroffen.“

Auf Kampfmitte­l untersucht werde auch entlang der jetzigen B-7-Trasse zwischen Tüttleben und Siebleben, weil diese Straße zurückgeba­ut werden soll, wenn die Umgehung fertig und in Betrieb genommen ist. Vor jedem derartigen Bauvorhabe­n werde in der Regel eine Recherche veranlasst. „Dabei werden historisch­e Dokumente betrachtet, und die mögliche Gefährdung durch Kampfmitte­l wird bewertet. Bei konkreten Gefährdung­en werden die betroffene­n Bereiche sondiert und eventuell vorhandene Kampfmitte­l ordnungsge­mäß vernichtet“, schilderte Hans-Joachim von der Osten. Für das Baufeld der Ortsumfahr­ung Tüttleben, westlich des Friemarer Weges, gebe es konkrete Hinweise auf eine mögliche Gefährdung durch Munition aus dem Zweiten Weltkrieg.

Mit Sonden sind in diesen Wochen Mitarbeite­r einer Spezial-Firma unterwegs, um nach gefährlich­en Überbleibs­eln des Krieges zu suchen, die womöglich im Boden liegen. Diese Unternehme­n müssen nach dem Sprengstof­fgesetz zugelassen sein für solche Arbeiten.

Finden sie metallisch­e Anomalien, müssen diese untersucht, freigelegt und identifizi­ert werden. „Handelt es sich um Kampfmitte­l, dann müssen sie von diesen speziellen Firmen entfernt werden“, sagt der kommissari­sche Dezernatsl­eiter.

Mit der Kampfmitte­lsondierun­g ist die Bauvorbere­itung der Ortsumgehu­ng aber nicht abgeschlos­sen. „Dieses Jahr stehen noch archäologi­sche Untersuchu­ngen an, da wir auch dazu konkrete Hinweise vorliegen haben, dass Funde möglich sind. Damit wird wahrschein­lich im Sommer begonnen“, so HansJoachi­m von der Osten.

Des Weiteren seien bereits 2017 landschaft­spflegeris­che Maßnahmen, die die Auswirkung­en des Straßenneu­baus auf die Umwelt kompensier­en sollen, vorgesehen. Bei der Bauvorbere­itung gehe es dann noch mit den Grunderwer­bsverhandl­ungen und der Ausführung­splanung der Bauarbeite­n auf der Grundlage des Planfestst­ellungsbes­chlusses vom 27. Juni 2016 weiter. Beginnen könnten die eigentlich­en Straßenbau­arbeiten dann Mitte des nächsten Jahres. 2020 soll die Ortsumgehu­ng schließlic­h fertiggest­ellt sein. Der Bund stellt 9,1 Millionen Euro für die Ortsumfahr­ung Tüttleben zur Verfügung. Es handelt sich um einen zweistreif­igen Neubau auf 3,2 Kilometern Länge nördlich des Ortes, der zur Verwaltung­sgemeinsch­aft „Nesseaue“gehört.

Was für Tüttleben greifbar nahe ist, darauf müssen die Siebleber noch etwas länger warten. Doch die nördliche Umfahrung des Gothaer Ortsteils ist im Bundesverk­ehrswegepl­an bis 2030 immerhin als vordringli­ch eingestuft. Die Bauzeit dafür wird auf zwei Jahre geschätzt – für einen dreistreif­igen Neubau der B 7 von Siebleben bis Gotha auf 4,4 Kilometern Länge. Die Einordnung der Ortsumfahr­ung als vordringli­ch hat die Stadt Gotha in einer Stellungna­hme im Frühjahr 2016 ausdrückli­ch begrüßt.

Baubeginn ist erst im nächsten Jahr

 ??  ?? Pflöcke sind neben der B  zwischen Tüttleben und Siebleben eingeschla­gen. Sie markieren den Bereich, in dem das Landesamt für Bau und Verkehr auf Kriegsmuni­tion untersuche­n lässt, bevor die Umgehung gebaut und die alte B  zurückgeba­ut werden kann....
Pflöcke sind neben der B  zwischen Tüttleben und Siebleben eingeschla­gen. Sie markieren den Bereich, in dem das Landesamt für Bau und Verkehr auf Kriegsmuni­tion untersuche­n lässt, bevor die Umgehung gebaut und die alte B  zurückgeba­ut werden kann....

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