Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Wunderland der Zukunft gezeichnet
Kinder lernen kreatives Gestalten bei Imago
ALTSTADT. Kunst, Deutsch und Mathe rangieren ganz oben auf der Liste der Lieblingsfächer von Mohamed. Der junge Syrer nannte sein Wunderland der Zukunft „DEUTPS“, wobei die Buchstaben Deutschland, England, USA, Tschechien, Polen und Spanien symbolisieren sollen, eine Art Brücke zwischen Europa und der Neuen Welt, erklärt er in einwandfreiem Deutsch, obwohl er erst seit einem Jahr in Erfurt lebt.
Bei Sahar spiegelte sich das von ihr erdachte Wunderland schon nach wenigen Handgriffen in farbenfrohen Regionen wider. Die beiden Kinder im Grundschulalter ergriffen die Gelegenheit beim Schopf, gemeinsam mit weiteren neun Mädchen und Jungen aus Afghanistan, dem Iran, Irak und Syrien in einem speziellen Kurs der Imago Jugendkunst- und Designschule ihren künstlerischen Neigungen nachzugehen.
Chiara Surber, Anna-Elisa Freyberg, Jessica Lange und Alisa Rayewskaja, Elftklässlerinnen am Heinrich-Mann-Gymnasium, betreuen die Kinder mit Mitgrationshintergrund im Rahmen ihrer obligatorischen Seminarfacharbeit, wobei Chiara und Alisa bereits seit einigen Jahren zu den Kursteilnehmern bei Imago gehören und aus ihrem eigenen Kunstverständnis schöpfen können.
An drei Wochenenden vermitteln die Gymnasiastinnen ihre Anregungen an die Kinder verschiedener Nationen weiter, unterstützt von der Flüchtlingsorganisation „Wir sind Paten“. Kunst als Teil verschiedener Kulturen und die Suche nach Gemeinsamkeiten bildeten den Ausgangspunkt für das Projekt „Kunst kann Brücken bauen“.
Kennenlernspiele und Esskultur, die Rolle der Familie und die der Freunde förderten den Gedankenaustausch, der in ersten Skizzen im Großformat zum Ausdruck kam. Das Hobby, Blumen, Musik, Schule und der erträumte Beruf flossen in die Gestaltung der Zukunftsbilder ein.
Das kreative Gestalten und dessen aufbereitete Ergebnisse sind Bestandteil der von den vier Elftklässlerinnen zu verfassenden Seminarfacharbeit, für die Imago-Geschäftsführerin AnneKatrein Maschke als Außenbetreuerin gewonnen werden konnte.
Bis Oktober muss die Arbeit im Gymnasium vorliegen, sagte Chiara Surber, Anfang 2018 ist sie während eines Kolloquiums zu verteidigen. Als Quintessenz dürfte darin wohl enthalten sein, wie Gemeinsamkeiten auf spaßige Weise in den Vordergrund rückten und wie es die jungen Künstler verstanden, das Angebot von Imago als Chance auf dem Weg zur Integration ins gesellschaftliche Leben ihrer neuen Heimat zu begreifen.