Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Freibadsanierung ist nur über geänderten Haushaltplan möglich
DreienbrunnenbadFreunde enttäuscht über Absage für größere Gastronomie. Möbisburger hoffen auf Votum des Stadtrates
Kaum Hoffnung auf Geld aus Fördertöpfen
Für Diskussionen und teils gemischte Gefühle sorgte die Vorstellung der Sanierungspläne für das Freibad Möbisburg und das Dreienbrunnenbad (wir berichteten).
„Es ist schön, dass es weitergeht, aber leider sind einige unserer Ideen in der Planung nicht enthalten“, sagt Thomas Hartmann, Vorsitzender des Fördervereins Dreienbrunnenbad. Vor allem der Traum von einer passenden gastronomischen Einrichtung scheint schon geplatzt. Da die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) entgegen früherer Ankündigungen nun doch ein Technikhäuschen benötige, sei der Platz für eine Gastronomie stark eingeschränkt. Mit dieser wiederum, so befürchtet Hartmann, stehe und falle bei einigen Mitstreitern auch die Bereitschaft, sich ausdauernd im Förderverein zu engagieren.
Hartmann will daher in den nächsten Tagen auch noch einmal mit Marcel Glebe von der TLUG reden, um die verbliebenen Chancen auszuloten. Grundsätzlich teilt Hartmann, der zugleich Ortsteilbürgermeister in Hochheim ist, die Einschätzung, dass eine gastronomische Einrichtung, die sich rentiert, im Dreienbrunnenbad schwer einzurichten ist.
Skeptisch zeigte sich Thomas Hartmann auch, ob bis zur Verabschiedung des Haushaltplanes der Stadt, noch eine Entscheidung zur Finanzierung getroffen werden könne. Wenn nicht, so seine Einschätzung, gingen ja wieder zwei Jahre ungenutzt ins Land.
Noch sei es nicht zu spät, sagte die zuständige Dezernentin Kathrin Hoyer gestern auf Anfrage. Am 10. Mai, so der Plan, solle der Stadtrat den Doppelhaushalt für 2017/2018 beschließen. Der bereits vorgestellte Entwurf sei ausgeglichen. Was bedeutet, dass für jede Änderung, die von den Stadträten gewünscht ist, etwas anderes gestrichen werden müsse. Damit die Abgeordneten der Fraktionen hier überhaupt wissen, wie viel Geld jährlich eingeplant werden muss, sei mit der SWE Bäder GmbH vereinbart worden, dass diese Finanzierungsvarianten vorstellt. Das heißt aufzuschlüsseln, wie viel Geld die Stadt über wie viele Jahre mehr an den Bäderbetrieb überweisen müsse, damit dieser die Sanierung von einem oder zwei Freibädern oder den Neubau einer weiteren Schwimmhalle angehen kann. Hoyer erinnert daran, dass auch der Grundsatzbeschluss, die Freibäder zu erhalten, seinerzeit vorbehaltlich der Haushaltslage getroffen worden sei.
Dass etwas geschehen müsse, habe beispielsweise das Holzgutachten gezeigt, das im Zuge der Planung erstellt wurde. „Ich bin aber auch froh, dass wir nun einen belastbare Kostenschätzung haben“, so die Dezernentin. Die Finanzierung laufe über den Leistungsvertrag der Stadt mit der SWE Bäder. Auf Fördergeld für die Sanierung der Freibäder ist kaum zu hoffen.
„Eine Beschränkung vorerst auf den ersten Bauabschnitt (Becken und Technik) gewährleistet insgesamt die preiswerteste Variante zum Erhalt eines Freibades im Erfurter Süden. Da kann es für die Mitglieder des Stadtrates nur eine Wahl geben: zugreifen!“, kommtentierte Rainer Schrader vom Förderverein für das Freibad Möbisburg, den Bericht unserer Zeitung zu den Bauplanungen. Da nun konkrete Zahlen vorliegen, hoffe er, dass der erste Bauabschnitt angegangen werde. „Mit den alten Gebäuden und dem Spielplatz können wir gut leben.“
Die Chefin der SWE Bäder GmbH, Kathrin Weiß, hofft, dass die Fördervereine ihren Elan auch beibehalten, wenn die Sanierung in die Gänge gekommen sein sollte. Gerade bei den Außen- und Zusatzanlagen wie Spielplätzen könnten sie durch das Suchen von Sponsoren gut dazu betragen, dass die Freibäder noch attraktiver für Besucher werden. „Wir sind keine Eintagsfliege“, versichert in diesem Sinn Rainer Schrader für die Möbisburger. Und verweist auf eine Kooperationsvereinbarung, die man mit dem Bäderbetrieb schließen möchte. Am 5. April treffen sich die Mitglieder, um in einer Versammlung auch darüber zu beraten.