Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bischöfin segnet Ehrenamtliche
Saisoneröffnung der offenen Kirche
ERFURT. Mit einer lachsroten Rose in den Händen reihte sich Bischöfin Ilse Junkermann gestern in die Schar jener Gottesdienstbesucher ein, die den 332. Geburtstag Johann Sebastian Bachs mit jeweils einer Königin der Blumen in der evangelischen Kaufmannskirche würdigten. Traditionell ehren die Gemeindeglieder am 21. März den Komponisten und Kantor, dessen weit verzweigte Familie die Kaufmannskirche St. Gregor zu ihrer Hauskirche erkor.
Die Ehrung unter dem Motto „Eine Rose für Bach“bildet alljährlich gleichzeitig den Auftakt für die Saison der „verlässlich geöffneten Kirche“. Sehr zur Freude von Pfarrer Dr. Tilmann Cremer beflügelte das Reformationsjubiläum die ehrenamtlichen Mitstreiter. 15 Teilnehmer gewährleisten dieses Vorhaben, in den Vorjahren waren es im Schnitt zehn.
Den Anwesenden wurde die besondere Ehre zuteil, von Ilse Junkermann, Bischöfin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM), gesegnet zu werden. Die Theologin setzt sich bekanntermaßen für die zuverlässige Öffnung möglichst vieler Gotteshäuser in der evangelischen Landeskirche ein.
Ein recht ungewohntes Bild bietet sich allerdings den Besuchern der Kaufmannskirche derzeit, denn im Zusammenhang mit weiteren Sanierungsfortschritten wurden die Bänke entfernt, die Epitaphien im Hohen Chor sind verhüllt. Allerdings rückt damit der restaurierte Altar der Gebrüder Friedemann umso deutlicher ins Blickfeld. Die festliche Musik mit Bachchorälen auf der Orgel von Kantorin Andrea Malzahn sowie eines eigens für die Kaufmannskirche zusammengeschlossenen Trios aus Elisabeth Bock und Hermann Gubelt (beide Violine) sowie Andrea Malzahn ließ die Spuren der Bauarbeiten in den Hintergrund rücken.
In ihrer Predigt schlug die Bischöfin den Bogen von Martin Luther, der in der Kaufmannskirche im Oktober 1525 predigte, zu Bach, der sich vom Reformator zu seiner großartigen Musik inspirieren ließ und Kraft aus Luthers Worten schöpfte. Bach, der zuweilen auch als „Fünfter Evangelist“bezeichnet werde, und Luther gehörten einfach zusammen, wenn es darum gehe, das Wort Gottes in die Welt zu tragen, so die Bischöfin.