Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Krämer: „Ich fühle mich wie 30“
Der RotWeißTrainer über seinen morgigen 50. Geburtstag, den Elfmeter von Duisburg und das Schlüsselspiel gegen Mainz II
ERFURT. Gedränge auf dem Trainingsplatz: Gestern meldete sich auch Carsten Kammlott zurück. Damit sind alle 23 Rot-Weiß-Akteure für das kommende Heimspiel am Samstag gegen Mainz II (14 Uhr) einsatzfähig. Zur Freude von Trainer Stefan Krämer.
Herr Krämer, hatten Sie nach dem WitzElfmeter von Duisburg anschließend noch Kontakt zum Schiedsrichter?
Ja, wir hatten ein vernünftiges Gespräch. Ich habe ihm gesagt, dass er so einen Elfer nicht geben darf, weil ‚Klewi‘ klar den Ball spielt – und es dann zum Zusammenprall kommt. Aber im Fußball passieren Fehler – Trainern, Spielern und eben auch Schiedsrichtern.
Wie schwer ist es, die 2:3Niederlage trotzdem aus den Kleidern zu schütteln?
Gar nicht. Weil die Leistung absolut gestimmt hat. Das Spiel gegen Zwickau hing mir noch länger nach. Doch in Duisburg hat die Mannschaft ein richtig gutes Spiel gemacht, war über weite Strecken mit dem besten Team der Liga auf Augenhöhe. Diese Erkenntnis nehmen wir mit.
Nach dem Spitzenreiter folgt nun der Tabellenletzte. Da dürfte nichts anbrennen?
Genau das ist der Trugschluss. Das jetzige Mainzer Team hat mit dem aus der Hinrunde nur noch wenig zu tun. Sie haben ja nicht umsonst in der Rückrunde schon viermal gewonnen und spielen keinesfalls wie ein Tabellenletzter. Das wird mindestens so schwer wie gegen Osnabrück.
Sie werden am morgigen Donnerstag 50. Ein harter Tag?
Wegen der Zahl? Nein! Ich bin gesund; kann meinen Traumberuf ausüben, habe alles, was ich brauche. Ich fühle mich wie 30 und habe mich auch mit 40 nicht anders gefühlt. Und Donnerstag bleibt ohnehin wenig Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
Warum?
Weil das so ziemlich der vollgepackteste Tag in der Woche ist: Zwei Trainings einheiten, Videoanalyse, dazwischen Pressekonferenz und Interviews. Aber vielleicht hält es auch deshalb jung, weil der Trainerjob nicht unbedingt der gemütlichste ist.
Sieben Punkte beträgt der Vorsprung zu den Abstiegsplätzen. Gibt es im Trainerbüro erste Hochrechnungen?
Nein, gar nicht. Wir sind in den letzten Wochen gut damit gefahren, uns ausschließlich auf die nächste Ausgabe zu konzentrieren, den Gegner bis ins Kleinste zu sezieren und nach der Auswertung des Spiels den ResetKnopf zu drücken. Wir sollten die restlichen Spiele so angehen, als wären jedes ein Endspiel.
Reichen die kolportierten 45 Punkte auch in diesem Jahr zum Klassenerhalt?
Ja, da bin ich mir sicher.