Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Zank um Erfurter Stadion: Tiefensee gegen Mohring

Auch Linke verwirft Vorschlag des CDUVorsitz­enden

- VON MARTIN DEBES

ERFURT. Mit Unverständ­nis und Ablehnung hat Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) auf einen Vorschlag von CDU-Fraktionsc­hef Mike Mohring (CDU) zum Erfurter Stadion reagiert. Die Forderung sei „nicht durchdacht“und zeuge „von mangelnder Sachkenntn­is im Umgang mit öffentlich­en Geldern“, teilte er gestern mit.

Im Interview mit unserer Zeitung hatte Mohring, der auch die Landes-CDU-leitet, das Land aufgeforde­rt, die bisher vom Bund gezahlten Fördermitt­el in Höhe von 16 Millionen Euro an den Bund zurückzuüb­erweisen. Damit fielen die beihilfere­chtlichen Auflagen der EU weg, sagte Mohring. Die Erfurter Arena wäre dann auch in den schwierige­n Verhandlun­gen mit dem FC Rot-Weiß Erfurt über die Stadion-Miete freier und dürfte stärker auf den Verein zugehen. Zudem könnte das Konzept der Multifunkt­ionsarena flexibler interpreti­ert werden.

Dem widersprac­h Tiefensee. „Mit dem Verzicht auf Bundesmitt­el würde das Land Geld in zweistelli­ger Millionenh­öhe verschenke­n, ohne irgendein Problem zu lösen“, sagte er. „Herr Mohring müsste eigentlich wissen, dass das Beihilfere­cht für die öffentlich­e Hand immer gilt, egal, aus welchem Topf das Geld kommt. Die EU-Auflagen gelten für jede Form der öffentlich­en Finanzieru­ng – egal ob über reine Landesmitt­el- oder über eine gemischte Bund-Landesfina­nzierung.“

Ähnlich äußerte sich der Linke-Abgeordnet­e Knut Korschewsk­y. Mohring sei wahrschein­lich nicht bekannt, dass der ursprüngli­che Veranstalt­ungsplan der Arena GmbH für das Jahr 2017 schon mit circa 150 Prozent übererfüll­t sei.

„Warum sollten also die Vorgaben der Europäisch­en Union für die Zuweisung von Fördermitt­eln nicht erfüllt werden können?“, fragte er. „16 Millionen Euro Bundesmitt­el vollkommen grundlos zurückzuge­ben, ist finanzpoli­tischer Unsinn.“

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