Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Kreuze waren schon vor der Demonstration weg
„Antifaschistische Koordination Erfurt“zog von Uni nach Marbach. Grundstückseigentümer hatten Symbole von Bauplatz entfernen lassen
MARBACH. Mit Ziel, die auf dem möglichen Bauplatz für die Moschee aufgestellten Holzkreuze abzureißen, war gestern eine Demonstration der „Antifaschistischen Koordination Erfurt“angekündigt worden. Die Bagger einer Abbruchfirma kamen ihnen zuvor.
Bereits zu diesem Zeitpunkt, gegen 12 Uhr, war die Polizei am Gefahrenschutzzentrum, wo das unbebaute Grundstück liegt, zugegen. Als sich gegen 17 Uhr am Rande des Unigeländes die Demonstranten versammelten, waren schließlich überall im Terrain Beamte zu sehen. Ein Dutzend Marbacher hatte auf einer Wiese ein kleines christliches Kreuz und Kerzen aufgestellt
und sangen Lieder. Das kleine Grüppchen hatte sich jedoch aufgelöst, als die nach Polizeiangaben knapp 90 Demonstranten sich Marbach näherten.
„Jeder hat das gleiche Recht zur Religionsausübung in dieser Stadt.“Dies nannte eine Sprecherin der Demonstranten aus dem linken Spektrum, das erkennbar von der Linken-Jugend bis zur SPD reichte, als Grund für die Proteste gegen das Aufstellen der Holzkreuze. Denn diese seien keine Symbole des Christentums, sondern im Kontext des amerikanischen KuKux-Klans zu sehen. Also Zeichen einer rechtsextremen Bewegung.
Die Rednerin verwies auch auf die Wortmeldung der evangelischen und der katholischen Kirche, die sich gegen die Verwendung der Kreuze aussprachen im Zusammenhang mit Protesten gegen die Pläne der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde, die am Rande Marbachs eine Moschee errichten will.
Da die Auflagen der Stadt ein Mitführen von Werkzeugen jedweder Art verboten hatten, blieb den Demonstranten nur der symbolische Auftritt als Abrisstrupp. So traten einige Teilnehmer mit Bauhelmen und Warnwesten auf. Motorengeräusche von Maschinen kamen nur vom Band. Am Ende ging es den Demonstranten nicht direkt um die Ahmadiyya-Gemeinde, sondern um das Recht zur freien Religionsausübung.
Zwischen den Protestierenden aus verschiedenen Lagern war auch Suleman Malik, der Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde Erfurt anzutreffen: „Ich bin hier, um meine ganz persönliche Botschaft zu zeigen.“„Muslime für den Frieden“stand auf seinem Schild. Gestern blieb es friedlich.