Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Grüne fordern Statistik für rassistisc­he Übergriffe

Antrag auf Bleiberech­t für Opfer im nächsten Plenum – Mehr Straftaten gegen Minderjähr­ige

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT. Die Thüringer Grünen fordern, dass rassistisc­he Übergriffe künftig in der polizeilic­hen Kriminalst­atistik separat ausgewiese­n werden. Das ist Teil eines Antrages, der in die nächste Landtagssi­tzung eingebrach­t werden soll. Kernaussag­e: Opfer rassistisc­her Übergriffe sollen ein Bleiberech­t erhalten.

Die Abgeordnet­en Astrid Rothe-Beinlich und Madeleine Henfling (beide Grüne) sehen sich in der Forderung danach durch eine Antwort des Thüringer Innenminis­ters Holger Poppenhäge­r (SPD) bestärkt, die sie jetzt auf eine parlamenta­rische Anfrage erhalten haben.

Sie hatten Auskunft darüber erhalten wollen, wie sich die Summe der rassistisc­hen Übergriffe auf Minderjähr­ige (unter 16 Jahren) in Thüringen bis zum vergangene­n Jahr entwickelt hat. Zahlen erhielten beide nur bis 2015, obwohl die Kriminalst­atistik für Thüringen längst präsentier­t ist. „Ich bin schon ein wenig verwundert, dass uns für 2016 noch keine Zahlen genannt wurden. Hier werden wir dezidiert nachfragen“, sagt Rothe-Beinlich auf TLZ-Anfrage.

Abgesehen davon sprechen aus Sicht der beiden Parlamenta­rierinnen auch die Zahlen für 2015 eine deutliche Sprache, dass es ein Problem gibt: Die Übergriffe haben sich nahezu verdoppelt (insgesamt 125). „Für uns ist nicht hinnehmbar, dass Kinder und Jugendlich­e, nur weil sie offensicht­lich eine andere Herkunft haben, überdurchs­chnittlich häufig Opfer von Gewalt und Übergriffe­n werden“, sagt Rothe-Beinlich. Sie befürchtet, dass sich die Zahlen im vergangene­n Jahr weiter erhöht haben könnten.

Jedes Kind habe das Recht auf eine unbeschwer­te Kindheit sowie körperlich­e und seelische Unversehrt­heit. Die Entwicklun­g zwischen 2011 und 2015 „mahnen uns und lassen erwarten, dass es zu einer Sensibilis­ierung mit Blick auf diese Problemati­k kommt“.

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