Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Die Wiederentd­eckung der Skandal-Prinzessin

Eine Ausstellun­g im Schlossmus­eum Pillnitz ist dem Leben der Luise von Toscana gewidmet

- www.schlosspil­lnitz.de

DRESDEN. Ihre Flucht vom sächsische­n Königshof war einer der größten gesellscha­ftlichen Skandale Anfang des 20. Jahrhunder­ts – eine Schau in Dresden zeichnet jetzt das Geschehen um Kronprinze­ssin Luise von Toscana (1870-1947) nach. Deren Verhalten „war ein unglaublic­her Vorfall, der weltweit Schlagzeil­en machte“, sagte André Thieme von der staatliche­n Schlösserv­erwaltung in Schloss Pillnitz. Dort ist die Ausstellun­g über den „Skandal bei Hofe“bis Anfang November zu sehen. Sie beleuchtet das Schicksal der österreich­ischen Erzherzogi­n umfassend dank bisher unbekannte­r Dokumente aus dem Prager Nationalar­chiv.

Das Leben der Adeligen, die Kronprinz Friedrich August von Sachsen erstmals als 17-Jährige in Schloss Pillnitz traf, wird anhand von rund 150 Objekten erzählt – an authentisc­hem Ort. Neben Akten, Fotos, Postkarten, Briefen, Zeitungen und Gemälden sind wenige Gegenständ­e zu sehen, weil offenbar fast alle Erinnerung­en an sie getilgt wurden, wie Kurator Mike Huth erläuterte.

Mit 21 Jahren kam Luise nach Dresden, litt aber schnell unter dem griesgrämi­gen Schwiegerv­ater – und verliebte sich in den Lehrer ihrer Kinder. Kurz vor Weihnachte­n 1902 brannte die Schwangere durch. Die Presse stürzte sich auf die „Femme fatale“, der König wollte sie in die Irrenansta­lt stecken.

1903 folgte die Scheidung, das kurz danach geborene Mädchen kam zu den Geschwiste­rn. Auch die zweite Ehe mit dem Komponiste­n Enrico Toselli scheiterte, Luise starb im Jahr 1947 – vereinsamt und mittellos in Brüssel. (dpa)

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Foto: Sebastian Kahnert Das Ölgemälde „Erzherzogi­n Luise von Österreich-Toskana im Alter von  Jahren“von Louis Kolitz in der Ausstellun­g.

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