Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Finanzpoli­tiker lehnen Verkauf der Erfurter Bahn ab

Ausschuss for der t klar e Aussagen von der Stadtspitz­e. Vom kommunalen Unter nehmen fließen jähr lich bis zu zwei Millionen Eur o an die Stadt

- VON HOLGER WETZEL

ERFURT. Mit großer Skepsis hat der Finanzauss­chuss auf die Überlegung­en der Stadtspitz­e reagiert, die Erfurter Bahn zu Gunsten der Schulsanie­rung zu verkaufen. Wie nach der nicht öffentlich­en Sitzung zu erfahren war, forderten Ausschussm­itglieder von der Verwaltung klare Aussagen, um die Zeit der Unsicherhe­it für die Mitarbeite­r zu beenden.

Vertreter des kommunalen Unternehme­ns, das zwölf Eisenbahn-Linien im Personenve­rkehr betreibt, schilderte­n die Risiken, die bei einem Verkauf auf die Stadt zukommen würden. Neben den Gewinnauss­chüttungen, die rund eine halbe Million Euro pro Jahr in die Stadtkasse spülen, könnten etwa bei einer Verlagerun­g des Unternehme­nssitzes auch Einnahmen aus der Gewerbe- und anderen Steuern verloren gehen. Nach Schätzunge­n belaufe sich der Gesamtbetr­ag, der von der Erfurter Bahn an den Haushalt fließt, auf eine bis zwei Millionen Euro jährlich.

Die Unternehme­nsvertrete­r berichtete­n auch von der Unsicherhe­it, die nach den Berichten über einen möglichen Verkauf unter den Mitarbeite­rn entstanden sei. Der Betriebsra­t wisse von Mitarbeite­rn, die sich bereits nach anderen Arbeitsmög­lichkeiten umschauten.

Oberbürger­meister Andreas Bausewein (SPD) hatte unserer Zeitung am 10. Mai die Verkaufsüb­erlegungen bestätigt. Der Erlös, bei dem es sich um einen hohen zweistelli­gen Millionenb­etrag handeln könnte, soll das ambitionie­rte Schulbaupr­ogramm mitfinanzi­eren. Das Programm, bei dem in den nächsten zehn Jahren alle Schulen saniert und einige Schulen neu gebaut werden sollen, hat ein Volumen von 450 Millionen Euro. Um den Eigenantei­l von 100 Millionen Euro aufzubring­en, sei der Verkauf der Erfurter Bahn eine unter mehreren Möglichkei­ten, meinte Bausewein.

Die CDU hat solchen Plänen in ihrer Fraktionss­itzung eine klare Absage erteilt. „Eine Kuh, die Milch gibt, schlachtet man nicht“, begründete laut einer Mitteilung Fraktionsc­hef Michael Panse den Fraktionsb­eschluss gegen den Verkauf.

 ?? Archiv-Foto: Peter Michaelis ?? Triebwagen der Erfurter Bahn werden auf dem Erfurter Betriebsge­lände gewartet. Das kommunale Unternehme­n bringt der Stadt viel Geld ein.
Archiv-Foto: Peter Michaelis Triebwagen der Erfurter Bahn werden auf dem Erfurter Betriebsge­lände gewartet. Das kommunale Unternehme­n bringt der Stadt viel Geld ein.

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