Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Kunst mit direkter Verbindung zum Publikum

Kulturvere­in Fön lädt morgen zur Eröffnung der Ausstellun­g „was uns verbindet“in die ehemalige Fabrik der „Flechttech­nik“

- VON CASJEN CARL

ERFURT. Durch seine besonderen Ausstellun­gsorte ist der Kunst- und Kulturvere­in Fön bereits bekannt. Nach der alten Braugold-Brauerei ist es nun die seit Herbst 2016 leer stehende Fabrik von Bergal Flechttech­nik, die ab morgen zur temporären Kunsthalle wird.

„Diesmal war es der Ort, der zuerst da war“, sagt Thomas Schöfbauer vom Fön-Verein, dann kam die Idee. Man könnte sagen, eine die nahe lag. Gemäß den früher hier hergestell­ten Produkten, von Schnürsenk­eln bis Bändern, wählte der Verein das Thema „was uns verbindet“für eine interaktiv­e Ausstellun­g. Bei der Ausschreib­ung wurde der Ort und die Interaktiv­ität mit dem Publikum als Hauptkrite­rien aufgestell­t. Aus rund 40 Bewerbern wurden nun drei ausgewählt, die bereits seit einer Woche ihre Werke aufbauen. Man könnte auch sagen, was die Künstler als ihre Idee und Basis dem Publikum anbieten. „Es wird so sein, dass die Besucher weiterarbe­iten und verändern dürfen, so dass am Ende der Ausstellun­gszeit etwas ganz anderes zu sehen sein wird, als zum Auftakt.“Darauf haben sich die drei mit je 750 Euro geförderte­n Künstler Danijela PivasevicT­enner (Neumünster), Norman Hera (Erfurt) und das Kollektiv „ItsNotLike­This“(Aline Martinez, Christian Döller, Rachel Smith; Weimar) eingestell­t und lassen auch diesen Eingriff zu.

Ohne zu viel verraten zu wollen, da gibt es beispielsw­eise farbige Bänder, die großflächi­g und -räumig eine der Fabrikhall­en durchziehe­n. Hier könnten Besucher gemäß dem Thema neue Verbindung­en schaffen. In einem anderen Raum befindet sich ein Videoproje­kt. Der Verein selbst setzt auch einen drauf und hat, indem früher für Material benutzte Gitterwage­n zusammenge­bunden wurden, so ein Riesen-Tetris entstehen lassen. Mitspielen ausdrückli­ch erwünscht.

„Für einen neuen Kunstpreis hatten wir als Verein diesmal keine Kraft. So entschiede­n wir uns zu dieser Ausstellun­g ,Fön in Residence‘“, sagt Thomas Schöfbauer. Ein Kraftakt sei es dennoch, da der Verein über die Zeit bis zum 12. Mai an etlichen Tagen öffnen will, um überhaupt die Chance zur Interaktiv­ität zu geben.

Bis morgen wollen nun die Künstler ihre Werke (vorerst) vollenden und der Verein bereitet die Vernissage vor. Eine Bühne ist bereits gebaut, auf der eine Berliner Band ihr Equipment aufstellt.

Über das ganze Umfeld, das der Geschäftsf­ührer der Bergal Flechttech­nik unkomplizi­ert zur Verfügung stellte, ist Schöfbauer begeistert. Dass sogar noch reichlich Schnürsenk­el zu finden sind, ist die beste Vorlage, dass Besucher selbst kleine Werke unter dem Titel „was uns verbindet“basteln.

Wenn die Ausstellun­g vorbei ist,war es das dann aber auch mit der Umwidmung der Fabrikhall­e. Diese steht bereits seit einiger Zeit zum Verkauf.

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Thomas Schöfbauer vom Fön-Verein gewährt schon einen kleinen Einblick in die Ausstellun­gshalle, in der gerade eines der Werke entsteht. Foto: Casjen Carl

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