Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Festliche Musik in Innenstadtkirchen
Am Sonntag beginnt eine Reihe mit bekannten Sonntagskantaten. Auftakt in der Reglerkirche
ERFURT. Singet dem Herrn ein neues Lied. Wenn am Sonntag 9.30 Uhr im Gottesdienst der Reglerkirche dieses Bach-Werk aufgeführt wird, wird die Kirche erfüllt sein vom Klang einer Jubelkantate. Bach komponierte sie 1730, genau 200 Jahre nach der Augsburger Konfession, dem Bekenntnis der lutherischen Reichsstände zu ihrem Glauben. Eine Neubearbeitung des 20-minütigen Werkes stammt aus den 1960er Jahren. Das Werk passt ins Luther-Jahr.
Reglersingschar und Instrumentalkreis proben seit Wochen. Großer Eingangschor, festlicher Gesang, erhebender Schlusschoral. „Die Aufführung bewegt uns alle“, sagt Kirchenmusiker Johannes Häußler. Die Sonntagskantate ist der Auftakt zu einer ganzen Kantatenreihe in mehreren evangelischen Innenstadtkirchen.
Dass sie nun schon seit dem Jahr 2000 jedes Jahr aufs Neue zustande kommt, ist Verdienst der Erfurter Kirchenmusiker wie Matthias Dreißig und Johannes Häußler. Damals war BachJahr und die Kantaten sollten auf Bachs reichhaltiges Kantatenschaffen aufmerksam und die Besucher der Gottesdienste neugierig machen. Weil sie so gut ankamen und auch alle Mitwirkenden Feuer und Flamme waren, gab es immer wieder Neuauflagen. „Die Besonderheit ist, dass wir diese Sonntagskantaten mit eigenen Kräften einstudieren und aufführen“, sagt Kantor Johannes Häußler. Die Kantoreien, die Kirchenchöre sind beteiligt, dazu Musiker und Solisten aus der Region.
Finanziert wird die Reihe durch die Gemeinden, Zuschüsse kommen vom Kirchenkreis und der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland. Die Solisten treten für Minihonorare auf. „Es gibt für die Kantaten ein festes Publikum“, weiß Matthias Dreißig. Die Gotteshäuser seien gut gefüllt. „Viele Musikfreunde besuchen alle sieben Aufführungen.“Die nächste erklingt am 7. Mai (Kaufmannskirche), es folgen Prediger- und Lutherkirche.