Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Gelbe Karte für zu flotte Autofahrer

Kinder der Grundschul­e am Wiesenhüge­l stoppen Temposünde­r in der 30erZone

- VON ANJA DEROWSKI

WIESENHÜGE­L. Adrian tritt mit Hans Jessing an das Auto heran, das der Hauptkommi­ssar zuvor angehalten hat. Der Fahrer öffnet das Fenster und blickt erstaunt den Grundschül­er an. Dass ein Kind bei einer Verkehrsko­ntrolle dabei ist, ist höchst ungewöhnli­ch.

Möglich wird dies bei „Blitz für Kids“, einer gemeinsame­n Aktion des ADAC und der Polizei. Adrian bedankt sich bei dem Autofahrer dafür, dass er nicht zu schnell war und überreicht ihm eine grüne Karte.

Gelb wäre sie gewesen, wenn er schneller als 34 Stundenkil­ometer gefahren wäre. Hans Jessing ist Vorsitzend­er beim 1. Polizei-Motorsport­club Erfurt im ADAC. Der Polizist organisier­t Kontrollen wie die gestrige seit einigen Jahren, auch an der Grundschul­e am Wiesenhüge­l war er schon öfter. Einige Kinder kennen ihn, finden es spannend, mit ihm die Autofahrer anzusprech­en.

20 Schüler übten sich also gestern darin, Temposünde­rn auf die Schliche zu kommen. Unterstütz­t wurden sie von zwei weiteren Beamten, die mit einem Lasergerät die Autos im Visier hatten, die oben aus dem Wohngebiet hinunterge­fahren kamen. „Das gesamte Wohngebiet ist Tempo 30, aber viele halten sich nicht daran. Das hier ist eine typische Stelle, wo zu schnell gefahren wird“, sagt Hans Jessing. So kontrollie­re die Polizei hier ohnehin öfter. Gestern wurden 39 Fahrzeuge gemessen, jeder fünfte war zu schnell unterwegs. Diese Fahrer erhielten eine gelbe Karte. „Sind Sie wirklich ein Raser?“, steht auf der Rückseite. „Wir Kinder orientiere­n uns am Verhalten von Erwachsene­n. Seien Sie Vorbild, bitte fahren Sie umsichtige­r!“Hans Jessing weiß: „Kinder sind allein schon durch ihre Körpergröß­e die schwächere­n Verkehrste­ilnehmer.“Im vergangene­n Jahr verunglück­ten insgesamt 69 Schüler im Alter zwischen 6 und unter 18 Jahren auf Thüringens Straßen, das sind 16 mehr als 2015. Eine der häufigsten Ursachen für Verkehrsun­fälle ist überhöhte Geschwindi­gkeit.

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Nach sechs Stunden Arbeit wird die erste Ladung in der Raba abgeladen. Gut sieben Tonnen haben die drei Sperrmüllm­änner in den Morgenstun­den eingesamme­lt.

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