Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Verein Rapontica hat endlich ein festes Domizil
Die Liebhaber historischer Gemüsesorten stellten sich in Schöndorf vor. Sie arbeiten in der Waldstadt eng mit ihren jungen Nachbarn zusammen
WEIMAR. Fast 20 Jahre alt musste der Verein Rapontica werden, um endlich eine feste Bleibe zu erhalten. In dieser Woche stellte er sich und seinen Sitz im Bürgerzentrum in der Schöndorfer Waldstadt mit einem unterhaltsamen und leckeren Abend vor.
1998 im Umfeld des Kulturstadtjahres gegründet, vereinte er von Anbeginn ganz verschiedene Leute wie Köche, Ökobauern oder einfach Pflanzenfreunde der besonderen Art, die ein gemeinsames Ziel haben: Den Menschen in Weimar und von Weimar aus zu zeigen, wie Vielfältig das Gemüseangebot zu Goethes Zeiten und noch bis zur Industrialisierung der Lebensmittelproduktion war, welch großes Wissen bei der Pflege und Verarbeitung der Pflanzen die Menschen in der Region einst hatten und wie man auch heutzutage noch Gemüse anbauen oder wildes nutzen kann, dass nicht durch Überzüchtung seinen Geschmack verloren hat. All dies erläuterte die langjährige Vorsitzende Carola Sedlacek den rund 30 Teilnehmern im Schulungsraum des Bürgertreffs, der von der HTG getragen wird, sehr unterhaltsam. Ihn kann der Verein ebenso nutzen wie die benachbarte Küche sowie verschließbare Schränke für ihre Präsentationstische und sonstigen Utensilien, freute sich Carola Sedlacek.
Über die Jahre ging der Verein ohne festen Sitz mit seinen Angeboten stets auf Wanderschaft: Zunächst war durch inzwischen in Rente gegangene Mitglieder die Verbindung zur Klassik-Stiftung sehr groß, dann zog es ihn zu Veranstaltungen in die „Linde“nach Ehringsdorf und später ins Kirms-Krakow-Haus.
Von Schöndorf aus wird er weiter zu Genussmessen oder Pflanzenbörsen aufbrechen und sich zunehmend vor Ort engagieren. Im Gegenzug dazu, dass der Verein sich dort günstig einmieten konnte, ist geplant, mit der direkt benachbarten HTGKita „Waldstadt“dessen Beete mitzugestalten, bereits morgen veranstalten die Mitglieder mit der Schule der Phantasie eine Familien-Kräuterwanderung.
Zur Verjüngungskur des Vereins gehört, dass die noch voll im Berufsleben stehende Uta Steglich seit diesem Jahr den Vorsitz von Carola Sedlacek übernommen hat. In Steglichs Verantwortung fällt es nun, den Kontakt etwa zum Freilichtmuseum Hohenfelden auszubauen, der einen Garten mit historischen Pflanzen anlegen will. Zudem soll unter ihrem Vorsitz wieder eine Internetseite entstehen.