Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Architekt wehrt sich gegen Vorwürfe

Ulrich Zimmermann hat 1993/94 die Westtribüh­ne geplant und erbaut

- VON MICHAEL KELLER

ERFURT. Ulrich Zimmermann, der Architekt, der 1993/94 den Bau der Westtribün­e im Steigerwal­dstadion geplant und umgesetzt hatte, verwahrt sich in einem Schreiben an die Erfurter Beigeordne­te für Kultur und Sport, Kathrin Hoyer, gegen deren Vorwurf, „Richtig viel Pfusch am Bau“sei bei der Errichtung der Tribüne der Grund für die vielen jetzt festgestel­lten Mängel. Der heute 70-jjährige Zimmermann aus Murrhardt bei Stuttgart erklärte, diese Aussage Hoyers entbehre jeglicher Grundlage und sei „schlicht und einfach falsch“. Woher Hoyer diese Info oder Aussage habe, wolle er wissen, heißt es in dem Brief, der der Redaktion vorliegt.

Woher die Beigeordne­te diese Informatio­n bzw. Aussage habe, würde ihn interessie­ren. Alle damaligen Arbeiten seien aus seiner Sicht „mit hochwertig­en Materialie­n ausgeschri­eben, eingebaut, überwacht und abgenommen“worden. Auch seien alle Vorschrift­en aus der damaligen Zeit eingehalte­n worden. Die Elektroins­tallatione­n, die Lautsprech­eranlagen, die Sanitärund Heizungsin­stallation­en habe man damals von hochqualif­izierten Ingenieurb­üros ausführen, überwachen und abnehmen lassen.

Die 5,7 Millionen Euro, die für die Sanierung der Westtribün­e durch den Generalauf­tragnehmer des Stadions nun aufgeführt werden, bezeichnet der Architekt als „eine Frechheit“. Zimmermann fragt in dem Brief: „Hier will sich wohl eine Firma eine goldene Nase verdienen (vielleicht haben sie vorher zu billig angeboten)?“.

Der Architekt unterbreit­ete der Beigeordne­ten den Vorschlag, nach Erfurt zu kommen, um mit ihr gemeinsam „unser Baby von damals“zu besichtige­n, zu analysiere­n um dann eine genaue und exakte Kostenbere­chnung zu erstellen. Sie werde dann sehen, dass die bisher genannte Zahl „ein Witz“sei. „Geben Sie ein paar Euro für unseren Aufwand aus und Sie sparen viel Geld“, schließt das Schreiben. Von den Vorwürfen gegen ihn, habe er von Geher-Olympiasie­ger Hartwig Gauder erfahren und deswegen die Beigeordne­te angeschrie­ben, die auch geantworte­t habe, seine Meinung aber nicht teile. Es wäre aber fair gewesen, sich gemeinsam alles anzuschaue­n, um herauszufi­ltern, „was durch uns an Schäden zu verantwort­en ist und was nicht“. Der 70-Jährige betont, alle Vorschrift­en genau eingehalte­n zu haben. „Wir haben damals die besten Ingenieurb­auer aus Stuttgart mitgebrach­t“, versichert er.

Die Kosten, die jetzt für eine Sanierung der Westtribün­e kursieren, sind für Zimmermann nicht nachvollzi­ehbar. 1700 Quadratmet­er Fläche habe die Tribüne. Setze man um die 300 Euro pro Quadratmet­er zur Sanierung an, liege man nicht falsch.

Er biete nach wie vor seine Zusammenar­beit an, betont er und ergänzt noch: „Der Gesamtprei­s für das Stadion ist eine einzige Lachnummer“. Man sei in seinem Unternehme­n bei Berechnung­en auf maximal 30 Millionen Euro gekommen.

Die Beigeordne­te war gestern für eine Stellungna­hme zur Thematik nicht zu erreichen.

Kosten für Sanierung nicht nachvollzi­ehbar

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