Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Architekt wehrt sich gegen Vorwürfe
Ulrich Zimmermann hat 1993/94 die Westtribühne geplant und erbaut
ERFURT. Ulrich Zimmermann, der Architekt, der 1993/94 den Bau der Westtribüne im Steigerwaldstadion geplant und umgesetzt hatte, verwahrt sich in einem Schreiben an die Erfurter Beigeordnete für Kultur und Sport, Kathrin Hoyer, gegen deren Vorwurf, „Richtig viel Pfusch am Bau“sei bei der Errichtung der Tribüne der Grund für die vielen jetzt festgestellten Mängel. Der heute 70-jjährige Zimmermann aus Murrhardt bei Stuttgart erklärte, diese Aussage Hoyers entbehre jeglicher Grundlage und sei „schlicht und einfach falsch“. Woher Hoyer diese Info oder Aussage habe, wolle er wissen, heißt es in dem Brief, der der Redaktion vorliegt.
Woher die Beigeordnete diese Information bzw. Aussage habe, würde ihn interessieren. Alle damaligen Arbeiten seien aus seiner Sicht „mit hochwertigen Materialien ausgeschrieben, eingebaut, überwacht und abgenommen“worden. Auch seien alle Vorschriften aus der damaligen Zeit eingehalten worden. Die Elektroinstallationen, die Lautsprecheranlagen, die Sanitärund Heizungsinstallationen habe man damals von hochqualifizierten Ingenieurbüros ausführen, überwachen und abnehmen lassen.
Die 5,7 Millionen Euro, die für die Sanierung der Westtribüne durch den Generalauftragnehmer des Stadions nun aufgeführt werden, bezeichnet der Architekt als „eine Frechheit“. Zimmermann fragt in dem Brief: „Hier will sich wohl eine Firma eine goldene Nase verdienen (vielleicht haben sie vorher zu billig angeboten)?“.
Der Architekt unterbreitete der Beigeordneten den Vorschlag, nach Erfurt zu kommen, um mit ihr gemeinsam „unser Baby von damals“zu besichtigen, zu analysieren um dann eine genaue und exakte Kostenberechnung zu erstellen. Sie werde dann sehen, dass die bisher genannte Zahl „ein Witz“sei. „Geben Sie ein paar Euro für unseren Aufwand aus und Sie sparen viel Geld“, schließt das Schreiben. Von den Vorwürfen gegen ihn, habe er von Geher-Olympiasieger Hartwig Gauder erfahren und deswegen die Beigeordnete angeschrieben, die auch geantwortet habe, seine Meinung aber nicht teile. Es wäre aber fair gewesen, sich gemeinsam alles anzuschauen, um herauszufiltern, „was durch uns an Schäden zu verantworten ist und was nicht“. Der 70-Jährige betont, alle Vorschriften genau eingehalten zu haben. „Wir haben damals die besten Ingenieurbauer aus Stuttgart mitgebracht“, versichert er.
Die Kosten, die jetzt für eine Sanierung der Westtribüne kursieren, sind für Zimmermann nicht nachvollziehbar. 1700 Quadratmeter Fläche habe die Tribüne. Setze man um die 300 Euro pro Quadratmeter zur Sanierung an, liege man nicht falsch.
Er biete nach wie vor seine Zusammenarbeit an, betont er und ergänzt noch: „Der Gesamtpreis für das Stadion ist eine einzige Lachnummer“. Man sei in seinem Unternehmen bei Berechnungen auf maximal 30 Millionen Euro gekommen.
Die Beigeordnete war gestern für eine Stellungnahme zur Thematik nicht zu erreichen.
Kosten für Sanierung nicht nachvollziehbar