Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Aufholjagd
Was der Stromer können muss
Noch macht der hohe Preis den Kauf eines EAutos eher unattraktiv. Dass die aktuelle Prämie die Anschaffungskosten etwa auf das Niveau eines Diesels drückt, ist da nur ein kleiner Trost. Hinzu kommen die langen Ladezeiten und die kurzen Reichweiten. Wobei: Hier tut sich in mehrfacher Hinsicht etwas.
Das EAuto ist schon so lange im Gespräch – und immer heißt es: Seine große Zeit hat es noch vor sich. Jetzt wird es aber langsam eng. Denn was ewig als Zukunftstechnik gilt, muss absehbar die Aufholjagd gewinnen – oder der Stromer bleibt ein Nischenthema. Dafür aber lohnt sich dann der ganze, löbliche Infrastrukturaufwand nicht, der nun – in der Hoffnung, dass EAutos der neue Renner sind – im Land ganz massiv betrieben werden soll, wie wir jüngst berichtet haben. Die Untersuchung zum Fi nanzvorteil eines jetzigen EAutos, über die wir heute berichten, zeigt neben vielen anderen Erkenntnissen auch: Wer so einen Wagen fährt, ist eher auf kurzen Strecken unterwegs. Das zeigen die zugrunde gelegten 4500 Kilometer Jahresfahrleistung.
Der mobile Mensch der Zukunft – zumal, wenn er nicht auf dem Land lebt und jeden Tag pendeln muss – ist womöglich weniger als seine Eltern oder Großeltern auf einen repräsentativen Wagen in der eigenen Garage erpicht. Der junge Mensch will vielleicht nur den bequemen Zugriff auf ein Auto immer dann haben, wenn er es braucht. Sonst ist er gern mit anderen Verkehrsmitteln unterwegs. Für ihn ist womöglich die Kombination aus einem eigenen EAuto für die Kurzstrecke und einem Anrecht auf Nutzung von Leih oder TeilMobilen interessant. Die Frage ist nur, wie nahe wir dieser Zukunft bereits sind...