Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Rüstung zurecht kritisiert
Friedensbewegung und die Ostermärsche
Ute Hinkeldein aus Erfurt reagiert auf den Leserbrief von Bastian Stein zum Ostermarsch: Organisiert wurden die fünf Thüringer Ostermärsche 2017 von einem Bündnis aus Parteien, Jugendorganisationen, IPPNW, der Initiative Rüstungskonversionsfonds Jena und weiteren Bürger- und christlichen Initiativen, sowie der Thüringer Friedenskoordination.
Ich habe als Christin die Ostermärsche mit organisiert. Das Motto lautete: „Friedenspolitik beginnt vor der eigenen Haustür.“Der Aufruf enthält eine Darstellung der gegenwärtigen Kriegs- und Rüstungssituation in Europa und der Welt, sowie die Ziele der Friedensbewegung.
Seit 1968 (Prager Frühling) bin ich friedensbewegt. Die Friedensleute treffen sich jährlich zur Konferenz an der Uni Kassel. Deshalb lasse ich mir nicht gern Unwissenheit in Sachen Friedenspolitik nachsagen. Die Schwerpunkte 2017 waren:
– Keine Erneuerung der Atombomben des US-Standortes Büchel,
– Stop der Rüstung und der Rüstungsexporte,
– keine Ausweitung der Nato und Bundeswehreinsätze .
Herr Stein bringt einiges durcheinander. Die Frage ist doch, was sind Ziele der Friedensbewegung und was sind soziale Ziele? Da gibt es Unterschiede.
Die Aufgaben der Thüringer Regierung und der Friedensbewegung sind nicht identisch; deshalb haben wir zu Recht die Rüstungsproduktion von Jenoptik kritisiert.
Zu Mali: Das von mir so geliebte Timbuktu steht seit dieser Woche wieder unter Regierungsverwaltung – ohne Einsatz von Militär.
Wir arbeiten ehrenamtlich mit geringen Geldmitteln. Das setzt Grenzen. Immerhin gab es 300 Bürger, die an der Bürgerinitiative im Zeitzer Forst teilnahmen. In Jena, wo ich im Einsatz war, gab es etwa die Hälfte Teilnehmer. Ja, ich hätte mir auch eine stärkere Beteiligung gewünscht. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es im Osten erst nach der Wende Ostermärsche gibt. Vielleicht meldet sich ja Bastian Stein nächstes Jahr zum Mittun, kritisieren allein ist zu wenig.