Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Huhn aus dem Käfig befreit
Museumsdirektor Hartinger löst das Rätsel aus der BettelordenAusstellung und begrüßt kontroverse Diskussion um Schau
ERFURT. Anselm Hartinger, Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen betritt die Redaktion und legt eine Karte auf den Tisch „Du kommst in die Hölle!“Eine klare Ansage, aber vorher soll noch das Rätsel gelöst werden, wie nun ein Huhn den Weg in die Bettelorden-Ausstellung des Stadtmuseums gefunden. Was ja der Anlass des Gesprächs ist.
Ein Huhn, ganz oben in einer der Gitterboxen eingesperrt, verwunderte die Besucher der zentralen Schau im Luther-Jahr und bot auch Anlass zu einigem Spott. Der Kurator und Chef der Geschichtsmuseen Hartinger war verreist und konnte nicht für Aufklärung sorgen. Nun sagt er im Gespräch, dass das Huhn Anselm Hartinger in der Ausstellung. Foto: Frank Karmeyer
natürlich nicht zum Konzept der Schau gehört. Es handele sich vielmehr um einen Kuratorenscherz. Also ein Schabernack, den Museumsmitarbeiter dem Kurator spielten.
Aber, mit Fingerzeig auf die eingangs erwähnte Höllen-Postkarte, er selbst sieht die Sache keineswegs verbissen und könne mit dem Scherz gut leben. Zumal, wie die Werbepostkarten zeigten, er auch eine lockere Herangehensweise gut findet. Auch wenn es um die von ihm konzipierte Ausstellung gehe. Dass inzwischen das Huhn befreit wurde, liegt aber nicht am Verbot der Käfighaltung in Deutschland. „Es fehlte der Bezug zu Luther“, sagt Hartinger, Daher durfte das ausgestopfte Huhn ins Naturkundemuseum zurück. Es ist jedoch ein anderes Federvieh als Ersatz gefunden und in der Ausstellung versteckt worden. Aufmerksame Besucher sollten es finden, meint der Museumsdirektor. Gleichsam lohne es, auch die Texte sehr genau zu studieren. Denn auch hier lassen sich zwei auflockernde Einsprengsel entdecken. Im Übrigen sei Hartinger nicht böse sondern eher froh darüber, dass die Ausstellung „kontroverse Reaktionen viele Diskussionen hervorgerufen hat.“