Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Für die Umwelt aktiv sein und Kindern Natur nahe bringen
Lisa Hildesheim absolvierte ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Deutschen Gartenbaumuseum
ERFURT. Es riecht nach Rose, Orange und Jasmin. Das Gewächshaus im Deutschen Gartenbaumuseum auf dem EgaGelände ist voller Düfte. Grund sind nicht etwa die vielen Pflanzen, sondern ein Projekt „Duftwelten“. Ferienkinder der Grundschule Steigerwald erfahren hier, warum Pflanzen riechen, wie man Düfte unterscheiden und Parfüm herstellen kann.
Zwischen den Schülern läuft Lisa Hildesheim umher. Sie reicht den Schülern mit Essenz getränkte Papierstreifen und hilft beim Ausfüllen der Frageblätter. Lisa ist 18 und FÖJ‘lerin.
FÖJ, das steht für Freiwilliges Ökologisches Jahr, es dient, analog dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), vielen jungen Menschen nach Abschluss der Schule, sich zunächst zu orientieren. Absolviert werden kann es in zahlreichen Institutionen und Vereinen – unter anderem auch im Gartenbaumuseum.
„Wir bieten seit zwölf Jahren das FÖJ an, so auch wieder in diesem Jahr“, sagt Annette Kummer. „Das Jahr beginnt am 1. September und wir suchen noch einen jungen Menschen, der sich diese Tätigkeit vorstellen könnte.“
Zwischen 16 und 27 Jahren ist ein Freiwilliges Ökologisches Jahr möglich, es ermöglicht, für die Umwelt praktisch tätig zu sein und gleichzeitig ökologische und umweltpolitische Zusammenhänge in ihrem gesellschaftlichen Kontext besser zu verstehen. Die Tätigkeit ist grundsätzlich ehrenamtlich. Jedoch gibt es einen Anspruch auf ein Taschengeld und viele weitere Vergünstigungen. Durchschnittlich wird eine Geldleistung in Höhe von etwa 150 Euro monatlich gezahlt.
Den meisten ist die Erfahrung wichtig, die sie in dem einen Jahr sammeln. „Ich habe zwar immer noch keinen grünen Daumen“, sagt Lisa Hildesheim lachend. „Aber ich habe das Gefühl, dass ich ein bisschen offener geworden bin.“Als sie mit der Schule fertig war, fand sich nicht sofort eine Ausbildung. Ihr wurde empfohlen, ein FÖJ zu machen. „Das war eine sehr gute Idee und hilft all jenen, die nicht wissen, was sie gleich nach der Schule machen sollen“, sagt die 18-Jährige.
Zudem prägt es die Persönlichkeit eines jungen Menschen, leistet einen Beitrag dazu, sich in der Welt nach der Schule besser zurechtzufinden
Zu Lisas Aufgaben gehörte nicht nur das Organisieren und Vorbereiten von Projekten wie „Duftwelten“, sondern auch das praktische Mitwirken im Kräutergarten sowie Büroarbeiten.
Zudem muss jeder FÖJ‘ler eine Projektarbeit leisten. Lisa entschied sich, die zahlreichen Blumentöpfe neben dem Palmencafé und am Eingang neu zu gestalten. „Ich schliff mit Schleifpapier und Drahtbürste die alte Farbe ab und strich sie anschließend bunt an“, beschreibt die junge Frau, die in ihrer Freizeit gerne malt. Rot habe
Erfahrung sammeln steht im Vordergrund
sie nicht nehmen dürfen, da dies nicht zum Gemäuer des Gartenbaumuseums passen würde. So strahlen die Töpfe nun grün, blau und gelb.
Eingepflanzt hat sie jede Menge „Chilis“, so nennt sie die unterschiedlichen Chilischoten, die beim Chilitag im September präsentiert werden sollen.