Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Vorsätzlicher Fehlalarm: Mehr Fälle in Thüringen
Immer häufiger werden Rettungskräfte ohne Anlass gerufen – Tendenz steigend
ERFURT. Die Anzahl unnötiger Alarmierungen für die Feuerwehren steigt weiter: 2016 rückten die Brandhelfer 5202 Mal umsonst aus. Das geht aus dem aktuellen Brand- und Katastrophenschutzbericht hervor.
Besonders eine Kategorie der Fehlalarme sorgt dabei für Unmut: die sogenannten böswilligen Alarmierungen. Dabei wird vorsätzlich der Notruf gewählt, ohne dass der Einsatz von Rettungskräften notwendig wäre und es wird dem Anrufer unterstellt, dass er zuvor erkannt hat, dass es keine Hilfe braucht. Diese böswilligen Alarmierungen werden in Thüringen immer häufiger. Für 2012 standen insgesamt 90 Fälle in der Statistik, ein Jahr später waren es bereits 106 – und 2016 wurde mit 132 Fällen ein neuer Höchststand erreicht.
Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) beobachtet diese Entwicklung aufmerksam. Die hohe Zahl der böswilligen Alarmierungen sei Anlass, im Kreise der Innenminister in Erfahrung zu bringen, wie sich das Thema in anderen Bundesländern darstellt. „Insofern sind auch Initiativen in dieser Richtung nicht ausgeschlossen“, sagte Poppenhäger auf Nachfrage. Über mögliche Strafverschärfungen, wie zuletzt erwirkt, wenn es Übergriffe auf Rettungskräfte geht, wollte er nicht spekulieren. Neben den böswilligen Alarmierungen steigt aber vor allem die Zahl der Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen. 2306 Mal mussten Feuerwehrleute ausrücken, weil die technischen Gefahrenwarner falsch anschlugen.
Das Innenministerium verweist in seinem Bericht darauf, dass die Kommunen, in deren Zuständigkeitsbereich die freiwilligen Feuerwehren liegen, im Falle von Fehlalarmierungen Ersatz verlangen können für die durch den Einsatz entstandenen Kosten.