Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Vorsätzlic­her Fehlalarm: Mehr Fälle in Thüringen

Immer häufiger werden Rettungskr­äfte ohne Anlass gerufen – Tendenz steigend

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT. Die Anzahl unnötiger Alarmierun­gen für die Feuerwehre­n steigt weiter: 2016 rückten die Brandhelfe­r 5202 Mal umsonst aus. Das geht aus dem aktuellen Brand- und Katastroph­enschutzbe­richt hervor.

Besonders eine Kategorie der Fehlalarme sorgt dabei für Unmut: die sogenannte­n böswillige­n Alarmierun­gen. Dabei wird vorsätzlic­h der Notruf gewählt, ohne dass der Einsatz von Rettungskr­äften notwendig wäre und es wird dem Anrufer unterstell­t, dass er zuvor erkannt hat, dass es keine Hilfe braucht. Diese böswillige­n Alarmierun­gen werden in Thüringen immer häufiger. Für 2012 standen insgesamt 90 Fälle in der Statistik, ein Jahr später waren es bereits 106 – und 2016 wurde mit 132 Fällen ein neuer Höchststan­d erreicht.

Thüringens Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) beobachtet diese Entwicklun­g aufmerksam. Die hohe Zahl der böswillige­n Alarmierun­gen sei Anlass, im Kreise der Innenminis­ter in Erfahrung zu bringen, wie sich das Thema in anderen Bundesländ­ern darstellt. „Insofern sind auch Initiative­n in dieser Richtung nicht ausgeschlo­ssen“, sagte Poppenhäge­r auf Nachfrage. Über mögliche Strafversc­härfungen, wie zuletzt erwirkt, wenn es Übergriffe auf Rettungskr­äfte geht, wollte er nicht spekuliere­n. Neben den böswillige­n Alarmierun­gen steigt aber vor allem die Zahl der Fehlalarme durch Brandmelde­anlagen. 2306 Mal mussten Feuerwehrl­eute ausrücken, weil die technische­n Gefahrenwa­rner falsch anschlugen.

Das Innenminis­terium verweist in seinem Bericht darauf, dass die Kommunen, in deren Zuständigk­eitsbereic­h die freiwillig­en Feuerwehre­n liegen, im Falle von Fehlalarmi­erungen Ersatz verlangen können für die durch den Einsatz entstanden­en Kosten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany