Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Helene-Fischer-Vergleiche haben ein Ende Erzählen Sie bitte. Hat ja funktionie­rt. Sagen wir mal: Es läuft. Wie schafft man es eigentlich, Aber eigentlich sollte man berufliche­s und privates doch trennen, sagt zumindest ein alter Spruch. Warum musste bei „

Schlagerpr­inzessin Vanessa Mai spricht im TLZIntervi­ew über ihre Entwicklun­g, ihr neues Album, das Verhältnis zu ihrem Mann und Manager und die „Alte Oper“in Erfurt

- VON FABIAN KLAUS

BACKNANG/ERFURT. Vanessa Mai startet gerade richtig durch. Seit wenigen Tagen ist ihr neues Album auf dem Markt. In den zurücklieg­enden Monaten sahen sie Millionen Zuschauer bei Let‘s Dance und DSDS. Die 25jährige, die mit Wolkenfrei bekannt wurde, gibt im TLZ-Interview, wir trafen sie am Rande des Konzertes in ihrer Heimatstad­t Backnang, Einblicke in ihr Künstler- und zum Teil auch in ihr Privatlebe­n:

Vanessa, wie wäre eigentlich Ihr Künstlerna­me gewesen, wären Sie in einem anderen Monat geboren?

Wahrschein­lich April, Dezember oder eben ein anderer Monat.

Aber wie kam es dazu, dass gerade Ihr Geburtsmon­at nun zum Künstlerna­men wurde?

Das ist eine witzige Geschichte, aber auch eine schnelle Sache.

Damals hatte ich nie im Kopf, einmal Solokünstl­erin zu sein. Ich gehörte ja noch zur Band Wolkenfrei. Und das Management hat gesagt, dass wir uns alle ziemlich schnell Künstlerna­men überlegen müssen. Dann fiel die Entscheidu­ng auf den Geburtsmon­at.

Also ich hätte nie gedacht, dass das mal mein Name wird. Aber jetzt find ich’s cool und kann mich ja nun wirklich nicht beschweren.

nach so einem HammerJahr noch am Boden zu bleiben als junge Künstlerin?

Indem man vom ganzen Team und auch aus dem gesamten Umfeld nie die rosarote Brille aufgesetzt bekommt. Damit habe ich echt Glück. Dadurch, dass ich mit meinem Manager auch verheirate­t bin, bekomme ich viele Dinge mit, die Künstler vielleicht nicht immer mitbekomme­n sollen.

Welche?

Ich bin so nah dran, wie niemand und das hält mich auf dem Boden. Ich weiß halt genau, wie die Dinge laufen.

Was sollte einen Künstler denn nicht belasten?

Eigentlich ist ein Künstler kreativ und alles drum herum sollte ihn nicht belasten. Ich bin manchmal aber noch ziemlich verkopft.

Weil Sie so nah dran sind?

Natürlich.

Ärgert es Sie, wenn Sie mitbekomme­n, dass jemand Sie eben nicht bei einer Show dabei haben wollte?

Das hat mich eigentlich immer sehr geerdet. Und ich muss nie alleine irgendwo durch. Andreas, mein Mann und Manager, und ich sind ein Team. Und ohne ihn wären viele Dinge wahrschein­lich gar nicht geschehen. Ich bin zwar mutig und trau mich …

… aber?

Andreas ist derjenige, der zum Beispiel bei DSDS oder Lets Dance gesagt hat: ‚Mach es‘. Deshalb ist er mein Motor, mein Ausgleich. (lacht) Eben. Das ist doch nicht 2017.

Sondern?

Das muss jeder für sich finden. Ich würde es niemandem pauschal raten. Man muss seinen Weg finden und ich kann mittlerwei­le keine Nachteile mehr nennen. Man kann es vergleiche­n mit einem Wein, der muss auch lange liegen und irgendwann schmeckt er dann gut. Und bei einem Song ist das auch so.

Und „Nie wieder“war reif?

Ja. Der lag lange. Ich habe schon vor drei Jahren an den geglaubt und von Anfang an gesagt, dass ich den machen will. Damals fehlte mir aber auch als Künstler noch das Standing. Ich war ja noch am Anfang. Und jetzt habe ich gesagt, dass er unbedingt auf dem Album sein muss.

Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich froh bin, dass es so gekommen ist. Vor drei Jahren hätte der Song wohl so nicht funktionie­rt.

Warum jetzt?

Weil es passt. Der Song ist kein Fremdkörpe­r mehr. Er passt einfach zu mir.

„Regenbogen“ist ja Vanessa Mai pur. Das sagen Sie auch selbst. War das vorher alles ein bisschen gestellt?

Das würde ich nicht sagen. Aber man findet sich und entwickelt sich weiter. Ich würde nie Dinge anders machen. Man hat auch bei „Für Dich“gesagt, dass das Vanessa Mai war. Für mich ist es ein Prozess. Bei „Regenbogen“ist das Besondere, dass ich nicht mehr überlegt habe, ob man das machen kann und ob es gefällt oder nicht. Ist das jetzt Schlager oder nicht? All diese Fragen habe ich mir zuvor oft gestellt. Das ist vielleicht der größte Unterschie­d zum vorherigen Album und spiegelt meinen Prozess wieder.

Was ist denn eigentlich Schlager?

Ich definiere das nicht. Viele sagen, „Nie wieder“ist ein Popsong. Ich halte es da, zugegeben etwas abgewandel­t, mit Pippi Langstrump­f: Ich mach mir den Schlager, wie er mir gefällt.

Wer wird eigentlich mit wem verglichen: Helene Fischer mit Vanessa Mai oder Vanessa Mai mit Helene Fischer?

Am Anfang war das so und das macht mich auch immer noch stolz. Aber es war vollkommen an den Haaren herbeigezo­gen.

Warum?

Ich war ganz am Anfang und Helene hat Stadien gefüllt. Sie war ein riesiges Vorbild für mich. Aber jetzt ist es so, dass man mich nicht mehr vergleicht und das ist deshalb so cool, weil ich das Gefühl habe, meinen Platz gefunden zu haben.

2018 läuft die „Regenbogen“Tour zum neuen Album. Wie laufen die Vorbereitu­ngen?

Ich hab meinen Ordner auf dem I-Phone, wo ich alle meine Ideen reinpacke und wenn wir dann das erste Meeting haben, wird das Team tot umfallen. Spaß beiseite: Ich habe ganz viele Ideen und die Tour wird in jedem Fall mit Band sein. Aber das hat noch ein bisschen Zeit.

Dennoch: Auch ein Termin in Thüringen, am 13. Mai in der Messe Erfurt, steht an. Welche Erinnerung­en haben Sie an Erfurt?

In Erfurt war ich bei meiner letzten Tour in der „Alten Oper“. Die kleinste Location auf der gesamten Tour. Man sieht dort alle Menschen. Ich liebe es zwar, in Berlin auf der Waldbühne vor 18 000 zu stehen. Aber so ganz nah zu sein – vor nur knapp 1000 Erfurtern - das hat wirklich auch was. Erfurt war das persönlich­ste Konzert überhaupt – und es war damals gute Stimmung und ausverkauf­t.

Wie oft kommen Sie eigentlich heim?

Ich will zu Hause schlafen. Jeden Tag.

Wie ist eigentlich der Kontakt zu den Freunden von früher. Schreiben die viel?

Nein, gar nicht. Meine Mutter war und ist meine beste Freundin. Ich war immer auf die Musik fokussiert. Ich habe viele Bekannte in meiner Heimatstad­t Backnang, man sieht sich und man schätzt sich.

Zum Abschluss: Bisher hatten Sie ja mit Ihrem Mann und Manager Andreas keine Zeit für Flitterwoc­hen. Sind die schon nachgeholt oder wo gehen die hin?

Keine Ahnung. Mir fehlt das jetzt nicht. Ich muss nicht sagen, wir müssen das machen. Das mag ich ohnehin nicht.

Aber es gibt vielleicht ein Traumziel?

Ja. Wir wollen seit Jahren nach New York. Vielleicht wird es das in diesem Jahr.

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Knapper geht‘s kaum: Vannessa Mai begeistert im sexy Outfit bei ihrem Auftritt in ihrer Heimatstad­t Backnang  Fans, die teilweise von weither zum Open-Air-Konzert angereist sind. Fotos (): Fabian Klaus

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