Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Verband kritisiert Mietgesetz­e

Mietpreisb­remse laut VZBV wirkungslo­s

- VON BEATE KRANZ

BERLIN. Mieten von bis zu 15 Euro pro Quadratmet­er sind in vielen Großstädte­n längst die Regel. Doch solche Preise können sich nach Ansicht von Verbrauche­rschützern nur noch wenige leisten.

Bezahlbare­n Wohnraum zu finden wird für Verbrauche­r deshalb zu einem immer größeren Problem, meint der Bauexperte der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and (VZBV), Franz Michel: „Neubauten sind schon heute für Normalverd­iener kaum mehr bezahlbar. Zehn bis 15 Euro Kaltmiete kann sich doch kaum jemand leisten.“Um bundesweit mehr bezahlbare Wohnungen zu schaffen, müssen die Gesetze „dringend zugunsten der Mieter geändert“und auch Bauen für private Eigentümer günstiger werden, fordert der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and in einem SechsPunkt­e-Plan, der dieser Zeitung vorliegt.

Zu den Kernforder­ungen zählen die strengere Einhaltung der Mietpreisb­remse, ein gesetzlich festgelegt­er Höchstsatz für Maklercour­tagen sowie die Absenkung der Modernisie­rungsumlag­e. Zudem sollte der Bund für den sozialen Wohnungsba­u verantwort­lich bleiben. Die Mietpreisb­remse, die vor gut zwei Jahren eingeführt wurde, wirkt aus Sicht der Verbrauche­rschützer nur deshalb nicht richtig, weil sie zu viele Ausnahmen zulässt. „Vermieter sollten gesetzlich verpflicht­et werden, beim Abschluss eines neuen Mietvertra­ges die bisher verlangte Miete anzugeben“, fordern die Verbrauche­rschützer. „Nur so kann der Mieter prüfen, ob die neue Miete nicht die erlaubte Erhöhung von bis zu zehn Prozent überschrei­tet“, erläutert Michel. Erst die generelle Offenlegun­g der Mieten würde die notwendige Transparen­z schaffen. Grundsätzl­ich sollte die Mietpreisb­remse auch für Neubauten gelten, fordern die Verbrauche­rschützer. „Das bedeutet, dass Neubaumiet­en nicht mehr als zehn Prozent über den ortsüblich­en Mietpreise­n von Neubauten aus den vergangene­n Jahren liegen dürfen“, erläutert Michel.

 ??  ?? Vor allem bei Neubauten steigen die Mieten. Foto: imago
Vor allem bei Neubauten steigen die Mieten. Foto: imago

Newspapers in German

Newspapers from Germany