Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Schulz nennt Merkel „abgehoben“

Kritik an Kosten für Wahlkampfr­eisen

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BERLIN. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) scharf angegriffe­n. Merkel sei „abgehoben“, sagte Schulz am Sonntag im ARD-Sommerinte­rview. „Sie benutzt die Infrastruk­tur des Bundes für einen Spottpreis, um zu ihren Wahlkampfa­uftritten zu fliegen“, sagte Schulz. Viele Menschen hätten den Eindruck, „dass Angela Merkel entrückt ist“. „Das ist eine Art der Abgehobenh­eit, die mobilisier­end ist für meine Wählerinne­n und Wähler im Wahlkampf“, so Schulz.

Zuvor hatte der „Spiegel“berichtet, Schulz verzichte im Bundestags­wahlkampf auf die auch ihm zustehende Inanspruch­nahme der Flugbereit­schaft von Bundeswehr und Bundespoli­zei. Auch die Bundesmini­ster der Sozialdemo­kraten nähmen die Flugdienst­e nicht in Anspruch, teilte die Partei dem „Spiegel“mit. Das Magazin berichtet weiter, dass die CDU die Kosten für Flüge ihrer Vorsitzend­en, Kanzlerin Angela Merkel, zu Wahlkampft­erminen gemäß den Richtlinie­n erstattet.

Die Richtlinie­n für die Nutzung der Flugbereit­schaft sehen vor, dass die Kosten pro Person nach der tatsächlic­hen Flugstreck­e abgerechne­t werden, jeweils entspreche­nd dem Normaltari­f der ersten Klasse beziehungs­weise Business Class eines gewerblich­en Anbieters. Dies teilte das Verteidigu­ngsministe­rium auf Anfrage mit. Das Magazin schrieb, dass mit dieser Regelung nur ein Bruchteil der tatsächlic­hen Maschinenk­osten abgedeckt sei. Die CDU habe dazu mitgeteilt, dass man sich an die Bestimmung­en halte.

Weiter sagte Schulz, er wolle zwölf Milliarden Euro in Schulen und Kitas investiere­n. Er werde eine Bildungsin­itiative vorlegen, um die fehlende Chancengle­ichheit in Deutschlan­d auf die Tagesordnu­ng zu setzen. Dazu werde er am Montag mit den sieben SPD-Ministerpr­äsidenten einen Plan vorstellen. Ziel seien mehr Kita-Plätze und die Abschaffun­g der Gebühren für die Betreuung. (W.B./dpa)

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